Eine Frau und ein Mädchen entzünden am Ufer der Ahr Kerzen zum Gedenken an die Flut im Ahrtal. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Dezentrale Gedenkveranstaltungen entlang der Ahr

Glockengeläut und Menschenketten: Trauern im Ahrtal ein Jahr nach der Flut

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Nachdem am Donnerstag im Kurpark von Bad Neuenahr-Ahrweiler die zentrale Gedenkveranstaltung stattgefunden hatte, gab es am Freitag noch einzelne Veranstaltungen im Ahrtal.

In Ahrbrück fand ein ökumenischer Gottesdienst unter freiem Himmel statt. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, feierten den Gottesdienst mit rund 250 Menschen.

"Die Flut hat Menschen getötet, Häuser weggerissen, Lebenspläne zerstört. Und sie hat bei vielen Betroffenen tiefe Spuren hinterlassen."

In ihren Predigten gingen die beiden Geistlichen vor allem auf die Hoffnung ein, dass alles wieder gut werde. Auch wenn manche das Tal unter Abschiedsschmerz verlassen hätten, sei für andere weiterhin klar gewesen: "Das ist meine Heimat", so Bischof Ackermann. Präses Latzel sagte: "Die Flut hat Menschen getötet, Häuser weggerissen, Lebenspläne zerstört. Und sie hat bei vielen Betroffenen tiefe Spuren hinterlassen." Nun gelte es, Hoffnung neu zu lernen.

Trierer Bischof Stephan Ackermann und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel beim Open-Air-Gedenkgottesdienst in Ahrbrück. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Trierer Bischof Stephan Ackermann und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel beim Open-Air-Gedenkgottesdienst in Ahrbrück.

Kerzen als Gedenken an die Flut und die Todesopfer

In Heppingen, einem Stadtteil von Bad Neuenar-Ahrweiler, kamen mehrere Hundert Menschen zusammen. Sie trafen sich an einer neu errichteten Notbrücke, die über die Ahr führt. Auf der Brücke standen viele Kerzen, um an die Flut und die Todesopfer, die sie gefordert hatte, zu erinnern. Nach einer Schweigeminute setzten die Bürgerinnen und Bürger noch ein Zeichen der Verbundenheit: sie ergiffen alle ein lange rotes Seil und gingen damit zum örtlichen Bürgerhaus. Dort fand im Anschluss eine weitere Gedenkveranstaltung statt.

"Die wollen hier das Gemeinschaftsgefühl erleben."

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur äußerte sich ein Anwohner aus Heppingen. Er sagte, zur Gedenkfeier seien auch viele Bürgerinnen und Bürger gekommen, die derzeit in Ausweichquartieren weiter weg wohnten. Die Flut habe ihre Häuser und Wohnungen zerstört. "Die wollen hier das Gemeinschaftsgefühl erleben", so der Anwohner.

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Menschenketten und Glockengeläut

Für den Freitagabend war ein gemeinsames Glockengeläut in vielen Orten an der Ahr geplant. Als Zeichen der gemeinsamen Trauer und Hoffnung erklangen beispielsweise die Glocken in Bad Neuenahr-Ahrweiler für eine Viertelstunde. Außerdem gab es dort entlang des Kurparks eine lange Menschenkette. Hunderte Menschen, Jung und Alt, hielten sich an den Händen. Den symbolischen Auftakt dazu hatten bei der zentralen Gedenkveranstaltung für das Flusstal schon am Donnerstag die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD), Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) und der Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Guido Orthen (CDU), gemacht. Auch sie hielten sich auf einer Bühne an den Händen.

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