Da es wegen Corona in vielen Führerscheinstellen Engpässe gibt, gilt eine Kulanzfrist. Bis Mitte dieses Jahres soll das Bußgeld von zehn Euro für den Besitz eines veralteten Führerscheins zunächst nicht erhoben werden. "Die aktuelle Situation mitunter bedingt durch die Corona-Pandemie darf nicht dazu führen, dass Bürgerinnen und Bürger unverschuldet eine Geldbuße erhalten“, so Innenminister Roger Lewentz (SPD).
Kurz vor Ablauf der ersten Umtauschfrist für alte Führerscheine ist die Nachfrage nach Terminen in Rheinland-Pfalz groß. Die Wartezeit in den Führerscheinstellen beträgt oft mehrere Wochen, zum Teil sogar Monate. Das hat eine SWR-Umfrage ergeben.
Frist für Jahrgänge 1959 bis 1964 läuft ab Die wichtigsten Antworten zum Führerscheintausch
Bis Anfang 2033 sollen nur noch EU-einheitliche und fälschungssichere Führerscheine im Umlauf sein. Dafür gelten bestimmte Fristen. Wir klären die wichtigsten Fragen.
Umgetauscht werden müssen jetzt zunächst die grauen oder rosa Papierführerscheine, später auch Kartenführerscheine, die vor dem 19. Januar 2013 ausgestellt wurden. Der Umtausch läuft bis 2033 gestaffelt ab.
Neuer Führerschein 15 Jahre gültig
Als Erste sind nun alle dran, die zwischen 1953 und 1958 geboren sind. Sie müssen ihren alten Papierführerschein bis zum 19. Januar 2022 gegen einen neuen EU-Kartenführerschein tauschen. Spätere Jahrgänge sind in den kommenden Jahren an der Reihe. Die Fahrerlaubnis gilt auch künftig unbefristet. Es ist keine neue Prüfung nötig. Allerdings sind die neu ausgestellten Führerscheine nur noch 15 Jahre gültig. Danach muss wieder ein neuer Führerschein beantragt werden.
Bis zu drei Monate Warten in Ludwigshafen
Die Stadt Ludwigshafen meldet eine Wartezeit von drei Monaten. Bei der Stadt Mainz heißt es, Online-Terminbuchungen hätten derzeit aufgrund personeller Engpässe eine Vorlaufzeit von ca. sieben bis acht Wochen. Allerdings könnten nach Stornierungen Termine auch kurzfristig neu vergeben werden.
Die Stadt Kaiserslautern gibt die Wartezeit mit ca. sechs Wochen an, die Stadt Trier mit vier bis fünf Wochen. In Koblenz müssen Führerscheinbesitzer derzeit etwa einen Monat warten, bis sie einen Antrag auf Umtausch stellen können. Ein Sprecher der Stadt berichtet von zahlreichen Anfragen. Nicht nur per Telefon und Mail – zum Teil kämen die Menschen auch persönlich zum Dienstgebäude. Viele Bürgerinnen und Bürger seien verunsichert, wann sie ihren Führerschein umtauschen müssen.
Überschaubare Wartezeit in der Eifel
Auch Kreise haben aktuell mit dem Umtausch deutlich mehr Arbeit. So meldet der Eifelkreis Bitburg-Prüm, dass sich die Zahl der Anträge im vergangenen Jahr mehr als vervierfacht hat - von rund 550 im Jahr 2020 auf über 2.100 im Jahr 2021. Derzeit beträfen die allermeisten Kundenanfragen an die Kreisverwaltung das Thema Führerscheinumtausch, sagte ein Sprecher des Kreises dem SWR. Die Wartezeit auf einen Termin ist im Eifelkreis Bitburg-Prüm mit einer Woche bis anderthalb Wochen vergleichsweise überschaubar.
Bis der neue Führerschein bei der Bundesdruckerei fertig ist, dauert es nach Angaben der Führerscheinstellen in der Regel etwa zwei Wochen. Damit die Führerscheininhaber zum Abholen nicht noch einmal aufs Amt müssen, gibt es die Möglichkeit, dass die Bundesdruckerei gegen eine Zusatzgebühr den neuen Führerschein zuschickt. Bei der Stadt Trier heißt es, grundsätzlich vereinbare man mit den Bürgerinnen und Bürgern, dass der neue Führerschein von der Bundesdruckerei gegen eine Gebühr von 5,50 Euro direkt an die Antragstellenden verschickt wird. Dies erspare das persönliche Abholen.
Bis zu sechs Wochen Wartezeit ab Antragstellung
Die Stadt Ludwigshafen teilt mit, wenn die Bundesdruckerei den Führerschein erst an die Führerscheinstelle sende, müssten die Kundinnen und Kunden zunächst per Postkarte benachrichtigt werden. Durch den zusätzlichen Zeitaufwand könne es insgesamt bis zu sechs Wochen dauern, bis Antragstellende ihren Führerschein abholen können. Der Direktversand sei zwar etwas teurer, aber deutlich schneller.
Die Gebühr für den Umtausch in einen EU-Führerschein beträgt nach Angaben des rheinland-pfälzischen Verkehrsministeriums in der Regel rund 25 Euro. Dazu kommen die Kosten für ein biometrisches Passfoto.
Rund 42 Millionen Führerscheine sind bis 2033 umzutauschen
Der Grund für den Pflichtumtausch der alten Führerscheine: Bis Anfang 2033 sollen nur noch EU-einheitliche und fälschungssichere Führerscheine im Umlauf sein. Außerdem sollen alle Führerscheine in einem zentralen Register erfasst werden, um Missbrauch zu verhindern. Das Bundesverkehrsministerium geht davon aus, dass bis 2033 rund 42 Millionen Führerscheine umzutauschen sind.