Auch am Wochenende müssen sich die Menschen in Rheinland-Pfalz weiter auf frostige Temperaturen einstellen. Allerdings gebe es "ausgesprochen viel Sonne", sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Freitag. Zudem bleibe es trocken.
Besonders in den Nächten werde es bei Tiefsttemperaturen von bis zu minus 14 Grad sehr kalt. Tagsüber erreichen die Temperaturen laut DWD im Bergland minus sechs Grad und etwa null Grad am Rhein. Am Sonntag sei der Dauerfrost schließlich langsam zu Ende, sagte der Experte. Dann sei es weniger kalt - bei null bis zwei Grad.
Warnung der Feuerwehr: Eis auf dem See trägt nicht
Im Norden von Rheinland-Pfalz warnt die Feuerwehr eindringlich davor, zugefrorene Seen und Eisflächen zu betreten. Wegen der eisigen Temperaturen sind in der Region einige Seen teilweise zugefroren, aber noch viel zu dünn - wie etwa der Herthasee im Rhein-Lahn-Kreis, der Jungfernweiher bei Ulmen im Kreis Cochem-Zell, die Seen der Westerwälder Seenplatte oder der Wiesensee.
Der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Westerburg im Westerwald, Peter Baumann, sagte, das Eis auf dem Wiesensee sei noch viel zu dünn und nicht tragfähig. Es zu betreten sei lebensgefährlich. Er warnt eindringlich davor, auch am flachen Ufer auf das Eis zu gehen. Kinder könnten einbrechen und unter das Eis gezogen werden.
Eisflächen müssen freigegeben werden
Eisflächen dürfen grundsätzlich erst dann betreten werden, wenn sie freigeben sind. Das dürfen nach Angaben einer Sprecherin des Westerwaldkreises nur die Eigentümer. Im Falle der Westerwälder Seenplatte wäre das der Nabu. Dieser müsse aber zusätzlich einen Gutachter damit beauftragen, das Eis auf seine Dicke zu überprüfen, hieß es.
Auch die Feuerwehr und das DRK Rheinhessen-Nahe warnen eindringlich davor, zugefrorene Gewässer zu betreten. Wer ins Wasser einbricht, kann erfrieren. Ob zu Fuß oder mit Schlittschuhen: Nach Angaben der Rettungskräfte besteht trotz frostiger Temperaturen ein großes Risiko in ein zugefrorenes Flussufer, einen Teich oder einen Weiher einzubrechen.
Landwirte: Aktuelle Kälte schadet Pflanzen nicht
Die Kältewelle schadet nach Angaben der Bauern- und Winzerverbände in Rheinland-Pfalz nicht der aktuellen Bepflanzung. "Die meisten Kulturen sind noch im Winterschlaf", sagte Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd in Mainz. Auch Raps und Wintergetreide, die im vergangenen Herbst gesät wurden, seien nicht gefährdet. "Im südlichen Rheinland-Pfalz kommt es nicht zu Wechselfrösten, sondern es ist durchgehend kalt. Das macht denen nichts aus", sagte Köhr. Ähnlich sieht es der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau. "Die Kälte ist ein normales Vorkommnis in unseren Breiten. Die Pflanzen, auch unsere Kulturpflanzen, sind an die Kälte angepasst", sagte Sprecher Herbert Netter in Koblenz. Zudem würden durch den Frost Schädlinge auf natürliche Weise dezimiert.
Auf die Frage, ob Schnee und Regen Hoffnungen wecken auf ein feuchteres Jahr nach der Trockenheit zuletzt, sagte Netter, nötig sei dringend wieder ein witterungsreiches Jahr, ein Wechselspiel aus Sonne und Regen. Auch Köhr sagte, es sei gut, dass die Grundwasserspeicher derzeit gefüllt würden. Die Gefahr durch Trockenschäden sei aber nicht gebannt.
Hoch "Gisela" Ursache der Polarluft
Grund für den derzeitigen Frost sei "die kalte Gisela", erklärte DWD-Meteorologe Martin Jonas. Das Hoch namens "Gisela" liege diese Woche "weitgehend ortsfest über Skandinavien", zapfe Polarluft an und schiebe diese "auf direktem Wege nach Mitteleuropa und damit nach Deutschland".
Das Wetter ist auch in sozialen Netzwerken ein großes Thema: Dort bildete sich das Schlagwort "Flockdown", eine Wortschöpfung aus "Flocke" und coronabedingtem "Lockdown".