Der Innenminister des Landes Rheinland-Pfalz Roger Lewentz (SPD) kommt zum zweiten Mal als Zeuge zum Untersuchungsausschuss des Landtags zur Flutkatastrophe im Ahrtal. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Sascha Ditscher)

Flutkatastrophe im Ahrtal

Ministerpräsidentin Dreyer erwartet von Lewentz Klärung offener Fragen

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Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer erwartet von Innenminister Roger Lewentz (beide SPD) die Klärung offener Fragen zur Flutkatastrophe im Ahrtal.

Die Ministerpräsidentin habe "keine eigenen Erkenntnisse" zu einem Einsatzbericht von Hubschrauberpiloten der Polizei sowie zu erst kürzlich aufgetauchten Polizeivideos aus der Katastrophennacht vom 14. zum 15. Juli 2021, teilte die Staatskanzlei am Montag mit.

"Ministerpräsidentin Malu Dreyer erwartet, dass die offenen Fragen vom Innenminister geklärt werden. Sie geht davon aus, dass die offenen Fragen geklärt werden", heißt es in einer Mitteilung der Staatskanzlei. Die Stellungnahme liegt dem SWR vor. Zunächst hatte die Tageszeitung "Die Rheinpfalz" darüber berichtet.

Haller spricht von "irritierenden und inakzeptablen" Vorgängen

Druck bekamen Lewentz und sein Ministerium auch vom Vorsitzenden des Landtags-Untersuchungsausschusses zur Flutkatastrophe, Martin Haller (SPD): "Eine Nicht- bzw. verzögerte Vorlage von relevanten Dokumenten und Videos, die trotz Beiziehungsbeschlüssen des Untersuchungsausschusses nicht oder nicht zeitnah von den betreffenden Stellen geliefert wurden, ist irritierend und inakzeptabel".

Der Ausschuss "muss und wird diese Vorgänge aufklären", kündigte Haller an. Als Vorsitzender "habe ich selbstverständlich die Erwartung, dass die Landesregierung und alle Behörden ihrer verfassungsmäßigen Pflicht auf vollständige Vorlage sämtlicher relevanter Informationen entsprechend der Beschlüsse des Untersuchungsausschusses unverzüglich nachkommen".

Wann lagen Informationen vor?

Der schriftliche Lagebericht der Polizei über die Lage an der Ahr ging bereits in der Nacht der Katastrophe im Lagezentrum des Innenministeriums ein. Dem Ressortschef Lewentz (SPD) habe der Bericht in der Nacht aber nicht vorgelegen, teilte das Ministerium am Wochenende mit.

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Der Bericht sei ebenso wie die erst kürzlich aufgetauchten Polizeivideos vor drei Wochen dem Untersuchungsausschuss des Landtags zur Flutkatastrophe übermittelt worden.

Polizei übermittelt Filme erst spät dem U-Ausschuss

Lewentz hatte vor dem Untersuchungsausschuss erklärt, er habe in der Flutnacht kein vollständiges Lagebild gehabt. Er habe die nun aufgetauchten Filme erst im Untersuchungsausschuss Ende September gesehen. Von dem schriftlichen Bericht war in der Sitzung Ende September nicht die Rede.

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Der Landtag wird am kommenden Mittwoch über einen Antrag von CDU und Freien Wählern zur "Rolle und unmittelbaren Verantwortung des Innenministers Roger Lewentz im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe 2021" debattieren. Am Freitag tagt dann der Untersuchungsausschuss. Auf der Zeugenliste stehen 16 Polizisten, darunter Mitglieder der Polizeihubschrauberstaffel sowie mehrere leitende Beamte.

Bei der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer kamen im Ahrtal mindestens 134 Menschen ums Leben.

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