Bei der Fledermausnacht 2022 gibt es unter anderem die Möglichkeit, mit Nachtsichtgeräten und Wärmebildkameras die Tiere aufzuspüren. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / imageBROKER | Franz Christoph Robiller)

Hauptveranstaltung in Mayen

"Batnight": Fledermausnacht 2023 in RLP

Stand

In Rheinland-Pfalz gibt es besonders viele Fledermäuse. Bei der "Batnight" können die nächtlichen Flugkünstler bei Veranstaltungen im ganzen Land auch aus nächster Nähe erlebt werden.

Um auf die besonderen Tiere und deren Schutz aufmerksam zu machen, gibt es an diesem Wochenende bundesweit wieder zahlreiche Veranstaltungen: Die Internationale Fledermausnacht geht in 38 Ländern über die Bühne - auch in Rheinland-Pfalz gibt es einiges zu sehen. Ein besonderer Ort für Fledermausliebhaber ist Mayen in der Eifel.

Denn das dortige Mayener Grubenfeld, ein ehemaliges Bergbaugebiet, ist ein echter Fledermaus-Hotspot. In den Stollen leben 17 der 25 Arten in Deutschland - um die 100.000 Fledermäuse besuchen das Quartier jedes Jahr. Es sei eines der bedeutendsten Schwarm- und Winterquartiere Deutschlands, sagt Katharina Schritt, Mitarbeiterin im Projekt "Fledermäuse Willkommen!" des NABU Rheinland-Pfalz.

Das Mayener Grubenfeld: Schroffe Felswände und Infotafel auf der Wiese (Foto: Stadtverwaltung Mayen)
Im Mayener Grubenfeld mit seinen schroffen Felswänden fühlen sich Fledermäuse wohl

Welche Fledermaus-Arten sind besonders gefährdet?

Landesweit sind laut Katharina Schritt unter anderem das graue Langohr und die Hufeisennasen-Fledermäuse besonders gefährdet oder vom Aussterben bedroht. "Fledermäuse leben mitten unter uns, jedoch entziehen sie sich unserer Wahrnehmung so geschickt, dass die meisten Menschen sich dessen gar nicht wirklich bewusst sind", sagt Fledermausexpertin Schritt.

Die Tiere hätten mit vielen Herausforderungen zu kämpfen: "Alle 25 Arten sind unterschiedlich und die Gefährdungen sind je nach Art verschieden. Das graue Langohr bewegt sich beispielsweise sehr langsam und wird oft Opfer vom Straßenverkehr", erklärt Schritt. Aber auch das Insektensterben, der Einsatz von Pestiziden und die Lichtverschmutzung sind Gefahrenquellen.

Hier gibt es Veranstaltungen zur Fledermausnacht

Die Hauptveranstaltung des NABU Rheinland-Pfalz findet jedes Jahr im Mayener Grubenfeld statt. In der Mayener "Batnight" können Besucher vor der Kulisse der Felsen zahlreiche Flugkünstler in den Abendstunden beim Schwärmen bestaunen: Neben der Jagd nach Insekten begeben sich die Säugetiere im Spätsommer auf die Suche nach Paarungspartnern. Außerdem können sich bastelfreudige Besucher am Bau von Fledermauskästen probieren.

Im NABU-Naturschutzzentrum Rheinauen in Bingen können Interessierte mit einem Bat-Detektor in den Rheinauen nach Fledermäusen suchen. Zudem stellen Experten in Vorträgen die Welt der Fledermäuse vor. Diese Veranstaltung ist fürs Wochenende bereits ausgebucht, im September bietet der NABU Rheinland-Pfalz jedoch weitere Führungen für Interessierte an.

Weitere Veranstaltungen auf den Spuren der Fledermäuse im Land gibt es in Annweiler, Bad Kreuznach, Grünstadt, Steinen, Bad Dürkheim, Ramsen und Lustadt. Teilweise ist die Teilnehmerzahl bei den Veranstaltungen begrenzt und eine Anmeldung vorab nötig.

Warum sind Fledermäuse so besonders?

Fledermäuse sind besondere Tiere: Sie sehen mit den Ohren, fliegen mit den Händen und schlafen mit dem Kopf nach unten. Außerdem sind sie die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können.

Fast alle Fledermausarten stehen jedoch auf der roten Liste gefährdeter Arten in Deutschland. Bei der Batnight könne man erleben, "was Fledermäuse so besonders macht, aber auch warum sie gefährdet und schützenswert sind", so Fledermausexpertin Katharina Schritt.

Wie gestalte ich mein Zuhause fledermausfreundlich?

Neben dem Rückgang ihrer Nahrung mache den Fledermäusen besonders der Lebensraumverlust zu schaffen, sagt Schritt: "Die meisten Quartiere der Tiere werden gar nicht wahrgenommen. Durch Sanierungen und Neubauten sind viele Quartiere verloren gegangen." Wer sein Zuhause fledermausfreundlich gestalten möchte, könne Fledermauskästen aufhängen und den Tieren so neue Quartiere schaffen.

Auch in Gärten könnten sich Fledermäuse wohlfühlen: "Artenreich, naturnah und insektenfreundlich sollte ein Garten sein", teilte NABU-Artenschutzreferent Sebastian Kolberg mit. Ein solcher Garten sei für Insekten attraktiv und damit auch für Fledermäuse, bei denen ja Insekten auf dem Speiseplan stehen.

Seit 2010 zeichnet der NABU-Landesverband Gebäude in Rheinland-Pfalz, in denen sich ein Fledermausquartier befindet, mit der Plakette "Fledermäuse Willkommen!" aus. Seit dem Start des Projekts seien bereits über 900 Gebäude ausgezeichnet worden, darunter Kirchen, Burgen und öffentliche Gebäude, aber auch Einfamilienhäuser, berichtet Katharina Schritt. Wer ein potentielles Quartier einrichtet oder bereits Fledermäuse am Haus hat, kann sich beim NABU Rheinland-Pfalz um eine Auszeichnung bewerben.

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