Es gibt nach SWR-Informationen Probleme, Rohstoffe oder fertige Produkte zu bekommen und zu verschicken - aber auch die Finanzsanktionen wirken sich aus. Für manche Firma wird es zum Problem, dass internationale Überweisungen über das SWIFT-System kaum noch möglich sind.
Betroffen sieht sich zum Beispiel Mapeko Feuer, ein Anlagenhersteller für Stahlwerke und Gießereien aus Neuwied, der nach eigenen Angaben ein Drittel seines Geschäfts in Russland macht. Die Firma könne bestehende Aufträge zwar noch abwickeln, sieht aber Probleme für die Zukunft.
Energieintensive Industrie in Rheinland-Pfalz
Insbesondere von den steigenden Energiepreisen dürften viele Unternehmen betroffen sein. Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) wies darauf hin, dass die rheinland-pfälzische Industrie im Bundesvergleich energieintensiv sei.
"Ich unterstütze die harten Sanktionen gegen Russland ausdrücklich. Die Brutalität dieses Kriegs ist entsetzlich. Doch die Sanktionen müssen durch Hilfen für unsere Unternehmen flankiert werden", so Schmitt. Es sei deshalb richtig, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den betroffenen Unternehmen über Kredite Liquidität zur Verfügung stellen wolle. Das Programm müsse jetzt so schnell wie möglich umgesetzt werden.
Lkw-Fahrer aus der Ukraine fehlen
Großes Thema für Unternehmen ist neben der Energie auch die Logistik: Speditionen und Subunternehmern fehlen Lkw-Fahrer aus der Ukraine. Abgesehen davon finden kaum noch Transporte in die Ukraine und Russland statt. Das Familienunternehmen G. Krahmer aus Buchholz im Westerwald spricht von Problemen, seine Kunststofffäden für Medizinprodukte in die betroffenen Regionen zu bringen. Ob es gelingt und dann Geld fließt, sei unklar.
Werksschließungen in Russland nicht so einfach möglich
In Rheinhessen kehren viele Wirtschaftsunternehmen Russland wegen des Ukraine-Kriegs den Rücken. Dazu gehören auch große Unternehmen wie die Schott AG in Mainz. Der Glashersteller hat eigenen Angaben zufolge alle geplanten Investitionen in sein Werk in Russland gestoppt. Das Werk einfach zu schließen, gehe aber nicht, so der Schott-Sprecher, allein schon aus humanitären Gründen. In dem Werk werden unter anderem Fläschchen für Corona-Impfstoffe hergestellt. Allerdings gebe es Schwierigkeiten, für die Produktion Glasrohre aus Deutschland nach Russland zu bringen.
IHK: Viele Unternehmen wegen Krieg verunsichert
Der Bad Kreuznacher Farben-Hersteller Meffert sorgt sich um seine ukrainischen Mitarbeiter - und spricht auch von seiner Verantwortung für seine 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Russland. Fissler aus Idar-Oberstein, Hersteller von Töpfen und Pfannen, hat Bedenken, was Nachschub an Metallen in ganz Europa angeht. Das Unternehmen versuche, sich Vorräte anzulegen.
Die IHK Rheinhessen berichtet, dass viele Unternehmen in der Region aktuell sehr verunsichert seien. Die Sanktionen, die gegen Russland verhängt wurden, träfen nicht nur Russland, sondern auch Unternehmen hier, so eine Sprecherin. Da Rheinland-Pfalz ein Export-Land sei, gebe es viele Verflechtungen nach Russland. Gleichzeitig seien das Verständnis für diese Maßnahmen und auch die Hilfsbereitschaft für die Menschen in der Ukraine auch bei den Unternehmen in der Region sehr groß.
BASF: Keine neuen Geschäfte mehr in Russland
Das Chemieunternehmen BASF hat unterdessen angekündigt, ab sofort keine neuen Geschäfte mehr in Russland und Belarus abzuschließen. Das teilte der Konzern auf SWR-Nachfrage mit. Laut der BASF sind davon nur solche Geschäfte ausgenommen, die der Nahrungsmittelproduktion im Rahmen humanitärer Maßnahmen dienen. Aktuell seien etwa 700 Beschäftigte für die BASF in Russland tätig, an 12 Standorten - darunter St. Petersburg und Moskau. Diese produzieren für Abnehmerbranchen wie Landwirtschaft, Gesundheit, Automobil- und Bauwirtschaft sowie Schwerindustrie.