- Warum gibt es einen Zensus?
- Wie lange läuft der Zensus?
- Wer wird zu welchen Themen interviewt?
- Wie läuft die Befragung ab?
- Ist die Teilnahme freiwillig?
- Was passiert mit meinen Daten?
Warum gibt es einen Zensus?
Ziel des Zensus ist zu ermitteln, wie viele Menschen in Rheinland-Pfalz leben, wie sie wohnen und arbeiten. Basis sind die Melderegister der Kommunen, hinzu kommen stichprobenartige Befragungen von Haushalten.
Die Einwohnerzahl ist beispielsweise Bemessungsgrundlage für den Länderfinanzausgleich, für die Einteilung von Wahlkreisen und für die Festlegung der Länderstimmen im Bundesrat. Die Kommunen nutzen Daten aus dem Zensus unter anderem dafür, geeignete Standorte für Kindergärten oder Seniorenheime zu planen.
Wie lange läuft der Zensus 2022?
Der Zensus findet bundesweit vom 15. Mai bis zum 7. August statt. Deutschlandweit sollen laut Statistischem Bundesamt rund 33 Millionen Menschen befragt werden. Die Kosten dafür belaufen sich schätzungsweise auf 1,48 Milliarden Euro. Auf Rheinland-Pfalz kommen nach Angaben des Statistischen Landesamtes Kosten von rund 41 Millionen Euro zu.
Die EU hat ihre Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, alle zehn Jahre einen Zensus durchzuführen - der letzte war 2011. Im vergangenen Jahr wurde die Befragung wegen der Corona-Pandemie verschoben.
Wer wird zu welchen Themen interviewt?
In Rheinland-Pfalz werden nach Angaben des Statistischen Landesamtes 1,3 Millionen Immobilien-Besitzerinnen und -Besitzer befragt, außerdem stichprobenartig 400.000 Menschen, die zum Teil in Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften leben. Dazu zählen auch Geflüchtete aus der Ukraine.
Insgesamt werden beim Zensus rund 40 Fragen gestellt. Ziel ist unter anderem zu erheben, wie viele Menschen in Rheinland-Pfalz leben, wie alt sie sind, welche Jobs sie haben und welche Staatsangehörigkeit. Außerdem gibt es Fragen zur Wohn- und Arbeitssituation. Nach Geld oder der Religion wird beim Zensus nicht gefragt.
Für den Kreis Ahrweiler gilt nach Angaben des Statischen Landesamtes wegen der Flut-Katastrophe eine Sonderregelung. Hier entscheiden die Interviewer beispielsweise vor Ort, ob die ausgewählten Haushalte an der Haustür befragt werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen zudem die Fragen nicht vollständig beantworten.
Wie läuft die Befragung ab?
Die Durchführung der Befragung ist in Deutschland durch das Zensusgesetz geregelt. Demnach werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und vom Statistischen Landesamt vorab per Post informiert. In den Briefen werden unter anderem Haustürbesuche angekündigt, bei denen dann erste Daten erhoben werden.
In den vergangenen Wochen sind dafür landesweit etwa 4.200 sogenannte Erhebungsbeauftragte von den Kommunen geschult worden: 120 sind beispielsweise in Trier im Einsatz, 92 in Kaiserslautern und 78 in Koblenz. Die meisten Interviewerinnen und Interviewer entsendet die Landeshauptstadt Mainz: Hier sind es 200.

Neben städtischen Beschäftigten und Wahlhelferinnen und -helfern werden vor allem viele Studierende von Tür zu Tür ziehen. Sie können sich alle ausweisen und sind zur Geheimhaltung verpflichtet.
Die Befragung selbst soll nur wenige Minuten dauern. Interviewer sollen dabei Abstand halten und Maske tragen. Der Großteil der Daten wird dann über ein Online-Formular beantwortet oder schriftlich - die ausgefüllten Bögen können kostenlos an die Städte und Gemeinden zurückgeschickt werden.
Ist die Teilnahme freiwillig?
Nein, es besteht eine gesetzliche Auskunftspflicht. Wer sich weigert, dem drohen ein Mahnverfahren und ein Zwangsgeld von 300 Euro. Nach Angaben der Stadt Mainz werden die Betreffenden zunächst mit einem Brief daran erinnert, am Zensus teilzunehmen. Erst dann beginne das Mahnverfahren. Die Auskunftspflicht bleibe trotzdem bestehen.
Was passiert mit meinen Daten?
Die Angaben der Bürgerinnen und Bürger werden laut Statistischem Landesamt anonym verwertet und nicht weitergegeben. Alle stichprobenartig erhobenen Daten müssen im Anschluss für das ganze Land hoch gerechnet werden - und das dauert. Die Ergebnisse für ganz Deutschland werden nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes erst Ende kommenden Jahres vorliegen.