Für diese Menschen ist die vierte Impfung empfohlen
So viele haben bereits die zweite Auffrischung
Wo bekomme ich die vierte Impfung?
Das sagen die Hausärzte
Das sagen DRK und AWO
Warum ist eine Booster-Impfung wichtig?
Wie geht es jetzt weiter?
Brauchen irgendwann alle eine vierte Impfung?
Für diese Menschen ist die vierte Impfung empfohlen
Die Stiko-Empfehlung für eine zweite Auffrischimpfung gilt für gesundheitlich besonders gefährdete und exponierte Gruppen. Menschen ab 70 Jahren, Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Betreuten in Pflegeeinrichtungen sowie Menschen mit Immunschwäche wird eine Auffrischung frühestens drei Monate nach der ersten Auffrischungsimpfung empfohlen. Personen, die in Medizin- und Pflegeeinrichtungen beschäftigt sind, wird der erneute Booster mit mindestens sechs Monaten Abstand zur ersten empfohlen.
So viele haben bereits die zweite Auffrischung
Laut dem rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium haben sich rund 2.100 Rheinland-Pfälzer in den Impfstellen bzw. Impfzentren des Landes bis zum vergangenen Sonntag den vierten Pieks abgeholt. Weitere knapp 2.200 haben sich bis in diese Woche hinein für die zweite Auffrischung angemeldet. Nach Angaben des Hausärzteverbands Rheinland-Pfalz ist seit Jahresbeginn die Zahl der Impfungen insgesamt deutlich gesunken. In den Arztpraxen seien in der vergangenen Woche rund 43.400 Impfungen durchgeführt worden, darunter rund 8.600 Zweitboosterungen.
Wo bekomme ich die vierte Impfung?
Wer sich impfen lassen möchte, kann einen Termin beim Arzt oder in einem Impfzentrum machen. Darüber hinaus bieten viele Betriebe Impfungen an. An vielen Orten gibt es zudem Impfangebote, zum Beispiel in Einkaufszentren oder in Impfbussen. Seit dem 8. Februar können auch Apotheken Corona-Schutzimpfungen anbieten.
Das sagen die Hausärzte
"Die Nachfrage nach der zweiten Boosterimpfung für Personen ab 70 Jahren läuft eher schleppend an", sagt die Landesvorsitzende des Hausärzteverbands, Barbara Römer, mit Blick auf die Zahlen. Es sei leider momentan im Allgemeinen eine "gewisse Impfmüdigkeit" in der Bevölkerung eingetreten. "Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist groß, inwieweit ein zweiter Booster tatsächlich einen weiteren Benefit bringt."
Das sagen DRK und AWO
"Wir werden nicht überrannt", berichtet auch Katharina Benlioglu, Sprecherin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Rheinland-Pfalz. Das DRK betreibt zum Beispiel die Impfbusse des Landes. "Es kommen einige, die kommen auch gerne, aber insgesamt ist die Nachfrage eher verhalten." Die DRK-Impfteams gingen auch in die Alteneinrichtungen, diese würden Impfungen aber oft schon in Eigenregie mit den Hausärzten der Betroffenen ausmachen. Ähnlich sieht es derzeit bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) aus. "Aktuell sind wir damit beschäftigt, dieses Angebot zu realisieren", sagt die stellvertretende Geschäftsführerin der AWO Pfalz, Susanne Becker. Hierzu sei man in allen Einrichtungen im Gespräch mit den Hausärzten der Bewohnerinnen und Bewohner. Eine Aussage über die Resonanz auf die vierte Impfung sei deshalb noch nicht möglich. Ähnlich sieht es bei der AWO im Rheinland aus.
Warum ist eine Booster-Impfung wichtig?
Eine Auffrischungsimpfung erhöht den Impfschutz wieder deutlich. Der Körper bildet mehr Antikörper und kann sich so noch besser vor dem Virus schützen. "Denn die 'Abwehrarmee des Körpers' ist in der Gruppe der älteren und immunsupprimierten Menschen bei weitem nicht so gut aufgestellt wie bei gesünderen und jüngeren Menschen", erläutert Hausärztin Römer. Zwar verliefen die meisten Infektionen unter den Geimpften eher mild und könnten ambulant von den Hausarztpraxen versorgt werden. "Das bedeutet aber nicht, dass gerade ältere und immunsupprimierte Menschen nach dreimaliger Impfung kein erhöhtes Risiko mehr für einen komplizierten Verlauf haben." Bei immunsupprimierten Menschen ist das körpereigene Abwehrsystem zum Beispiel wegen einer Erkrankung unterdrückt.
Wie geht es jetzt weiter?
Vielleicht bekomme die vierte Impfung noch einen Schub, wenn der von BioNTech geplante Omikron-Impfstoff da sei, meint Benlioglu. AWO-Geschäftsführerin Becker weist darauf hin, dass für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die 4. Impfung erst nach sechs Monaten nach der 3. Impfung fällig sei. Dies sei in den meisten Fällen noch gar nicht aktuell. Die Landesregierung hat nach eigenen Angaben einen Brief an alle Einrichtungen der Pflege und Eingliederungshilfe versandt und für eine weitere Impfung vor allem für die sogenannten vulnerablen Gruppen geworben.
Hausärzte-Vertreterin Römer wirbt für eine erneute öffentliche Aufklärungskampagne. Die Stiko-Empfehlung für die Gruppe ab 70 Jahren und Menschen mit Immunsuppression sei gerade zum jetzigen Zeitpunkt sehr wichtig. "Es lohnt sich gerade jetzt, in der noch voll laufenden Omikronwelle sich mit einem guten Antikörperschutz gegen dieses Virus zu wappnen."
Brauchen irgendwann alle eine vierte Impfung?
Der Mainzer Virologe Bodo Plachter zeigte sich vor einigen Wochen skeptisch in dieser Frage. "Die Daten aus Israel zeigen, dass man mit einer vierten Impfung nicht mehr viel bewirken kann", sagt er. "Man erzielt mit einer zeitgerechten Boosterung eine sehr gute Wirksamkeit gegen schwere Erkrankungen und Todesfälle." Ähnlich sieht es Hausärztin Römer. "Eine generelle Impfempfehlung der Stiko für eine vierte Impfung sehe ich nach jetzigem Kenntnisstand nicht." Eine Infektion stelle für dreimalig Geimpfte im Regelfall kein relevantes gesundheitliches Risiko mehr dar. "Das trifft aber eben nicht automatisch für die Personen zu, denen die Stiko nun eine vierte Impfung empfiehlt."