Warum ist das Angebot an Eiern gesunken?
Warum steigt gleichzeitig die Nachfrage?
Könnte es ein Osterfest ohne Eier geben?
Was kann man als Verbraucher tun?
Sind gefärbte Eier unbedenklich?
Kosten Eier auch bei uns bald mehr?
Warum ist das Angebot an Eiern gesunken?
"Auf dem Markt passen Angebot und Nachfrage im Moment nicht hundertprozentig übereinander", sagt der Präsident des Bundesverbands Ei, Hans-Peter Goldnick. Für das verringerte Angebot gibt es mehrere Gründe:
- In den USA, Italien, Polen und auch in Norddeutschland ist in etlichen Betrieben die Vogelgrippe ausgebrochen. Um die Seuche einzudämmen, müssen Tiere gekeult werden. Bis neue Hennen die entstandenen Lücken füllen können, vergehen aber sieben bis acht Monate. Extrem ist die Lage in den USA: Dort kostet ein Dutzend Eier im Schnitt mehr als acht Dollar. Produzenten in Europa nutzen das: "In dem Moment, wo die Eier in den USA deutlich teurer sind als in Europa, gibt es natürlich sofort Händler, die containerweise Ware verschiffen", sagt der Vorsitzende des Geflügelwirtschaftsverbandes RP, Guido Andres. Diese Eier fehlen dann in Deutschland.
- Nach Weihnachten werden Produktionskapazitäten traditionell heruntergefahren. In dieser Zeit werden ältere Hennen geschlachtet und die Landwirte kaufen Jungtiere ein. Bis die Junghennen regelmäßig viele Eier legen, dauert es allerdings eine gewisse Zeit.
- Die Preise für Legehennen sind gestiegen. Die Folge: Bauern halten ihre Hühner länger. Je älter die Tiere aber werden, desto weniger Eier legen sie.
- Deutsche Betriebe können nur rund 73 Prozent der hiesigen Nachfrage nach Eiern decken. Ein erheblicher Teil unserer Eier muss also eingeführt werden - vor allem aus den Niederlanden. Doch dort baut der Staat Nutztierbestände ab, um die Emissionen von Stickoxiden und Ammoniak zu verringern. "Allein in diesem Jahr fallen in den Niederlanden mehr als fünf Millionen Hennen weg, die in erster Linie für den deutschen Markt Eier legen", sagt Geflügelverbandschef Andres.
Warum steigt gleichzeitig die Nachfrage?
Während das Angebot sinkt, steigt die Nachfrage nach Eiern - unter anderem deshalb:
- Vor Ostern kaufen Färbereien traditionell viele Eier ein.
- Eier galten lange Zeit als ungesunde Cholesterintreiber. Diese Sichtweise hat sich grundlegend geändert. Inzwischen sehen viele Menschen in Eiern ein regelrechtes Superfood. Auch unter Umweltschützern genießt das Ei einen vergleichsweise guten Ruf. Denn der CO2-Fußabdruck von Eiern ist um ein Vielfaches kleiner als der anderer tierischer Produkte wie Milch oder Rindfleisch. Das macht sich auch bei den Verkaufszahlen bemerkbar: Laut Deutschem Bauernverband aßen die Deutschen im vergangenen Jahr im Schnitt 244 Eier. Das waren acht Eier mehr als 2023.
Könnte es ein Osterfest ohne Eier geben?
"Wir werden zu Ostern genügend Eier haben", beruhigt Verbandschef Goldnick. Allerdings seien einzelne Engpässe denkbar, zum Beispiel bei manchen Sortierungen. "Der eine möchte gerne Bio, der andere möchte gerne weiß, der nächste möchte gerne groß."
Was kann man als Verbraucherin/Verbraucher tun?
Am besten sich jetzt zügig mit der gewünschten Anzahl an Eiern für das Osterfest eindecken. Das rät zum Beispiel der Landesbauernverband Baden-Württemberg. Man sollte frühzeitig einkaufen, denn kurzfristig könne es immer mal zu Engpässen kommen, etwa bei Bio- oder Freiland-Ware. Bei richtiger Lagerung hielten Eier mehrere Wochen, sodass man diese auch schon zeitig vor dem Fest besorgen könne. Von Hamsterkäufen sollte man jedoch absehen.
Sind gefärbte Eier unbedenklich?
Sollten wirklich mal im Laden frische Eier knapp sein, kann man als Verbraucher auch auf gefärbte gekochte Eier zurückgreifen. Für Allergiker können synthetische Farbstoffe zwar problematisch werden, allerdings nur in sehr großen Mengen. Die sogenannten Azofarbstoffe stehen im Verdacht, zu Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern führen zu können.
Eine realistische Gesundheitsgefahr geht von den Eiern, die mit Azofarbstoffen gefärbt sind, trotzdem nicht aus. Denn dafür ist der Farbanteil auf dem Eiweiß in aller Regel zu gering. Wer seine hartgekochten Eier selbst färbt, kann diese bei Zimmertemperatur bis zu zwei Wochen aufbewahren, im Kühlschrank bis zu vier Wochen.
Werden Eier auch bei uns teurer?
Die gute Nachricht vor dem Osterfest: Anders als in den USA haben sich Eier in Rheinland-Pfalz noch nicht nennenswert verteuert. Das liegt daran, dass es zwischen Händlern und Eier-Produzenten in der Regel einjährige Verträge gibt. Normalerweise werden diese im August oder September neu abgeschlossen, wie Geflügelverbandschef Andres erläutert. Mit höheren Eier-Preisen in rheinland-pfälzischen Supermärkten sei deshalb frühestens im Herbst zu rechnen.
Anders sehe es beim Preis für Industrie-Ei aus - also für Ei, das etwa in Keksen verarbeitet werde. Für ein Kilo bezahlten Firmen inzwischen annähernd drei Euro, sagt Andres. "Das ist ein Preis, den habe ich in meiner ganzen Zeit noch nicht erlebt." In der Vergangenheit habe ein Kilo Industrie-Ei zwischen 1 Euro und 1,50 Euro gekostet. Der jetzige Preis sei "einmalig".