Ein Modell der Produktionsanlage der "BioNTainer" ist bei der Präsentation des Modells der geplanten Biontech Produktionsanlage in der Sonderwirtschaftszone Kigali zu sehen.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Jean Bizimana)

BioNTech plant Produktion in Afrika

Erste Corona-Impfstoff-Container ab März 2023 in Ruanda

Stand

Die Pläne von BioNTech für die Impfstoffproduktion in Ruanda werden konkreter: Im März 2023 würden die ersten Container in Kigali ankommen, teilte die Firma während der Ruanda-Reise von Ministerpräsidentin Dreyer (SPD) mit.

Die rheinland-pfälzische Regierungschefin informierte sich am Sonntag in der Hauptstadt Kigali über das Projekt. Der Termin fand in einer Hochschule unweit des BioNTech-Geländes in einer Sonderwirtschaftszone statt.


Weitere Produktionsstätte im Senegal geplant

In Ruanda plant das Mainzer Unternehmen BioNTech seine erste Produktionsstätte in Afrika, weitere sind im Senegal und gegebenenfalls in Südafrika geplant. In Kürze soll auf dem Grundstück in Kigali das Fundament für eine Halle entstehen. In diese kommen dann die Container, sogenannte "BioNTainer". Sie sind das Herzstück der Anlage, dort wird letztlich der Impfstoff produziert. Starten soll die Herstellung im Laufe des Jahres 2024.

Die Idee der modularen und damit transportfähigen Anlage mit Containern hatte Biontech im Februar 2022 in Marburg vorgestellt. Dort stehen bereits Prototypen. Die Anlagen verfügen etwa über Reinräume, Luftschleusen für Material und Technik, auch mit sogenanntem Reinstwasser wird gearbeitet, um die Ausrüstung für die Produktion entsprechend zu reinigen.

Im Dezember gehen die ersten "BioNTainer" von Irland aus auf den Weg Richtung Afrika. In Ruanda sollen sie im März eintreffen. Zunächst wird in Kigali mit zwei "BioNTainern" geplant, in denen dann pro Jahr etwa 50 Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffs von BioNTech und dessen US-Partner Pfizer hergestellt werden können. Auf längere Sicht soll die Kapazität verdoppelt werden. Alle in Afrika hergestellten Impfstoffe sind laut BioNTech für Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union bestimmt.

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Auch Vakzine gegen Tuberkulose und Malaria?

Potenziell können in der Anlage in Zukunft auch mRNA-Impfstoffe gegen Tuberkulose oder Malaria produziert werden. Mit den Containern habe man die "Küche" und müsse nur die "Zutaten" wechseln, erläuterte die für den Aufbau zuständige Managerin Miriam Ostheimer das Konzept.

BioNTech bereitet derzeit klinische Studien für die Entwicklung solcher Vakzine vor. Der Beginn der Studien ist dem Unternehmen zufolge für das Ende des vierten Quartals dieses Jahres oder das erste Quartal des kommenden Jahres geplant. Bis zum Start der Impfstoffproduktion will BioNTech in Kigali rund 100 Arbeitsplätze schaffen.

Hochschulkooperation zwischen RLP und Ruanda vereinbart

Auf ihrer Reise durch das afrikanische Partnerland vereinbarten Ministerpräsidentin Dreyer und die ruandische Bildungsministerin Valentine Uwumariya am Montag in Kigali zudem eine Hochschulkooperation im Bereich der Biotechnologie. Geplant sind laut Absichtserklärung unter anderem der Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Studierenden, gemeinsame Forschungsprojekte sowie ein regelmäßiger Wissenstransfer zwischen Hochschulen.

Dreyer sagte, Rheinland-Pfalz wolle eine führende Biotechnologie-Region in Europa werden, Ruanda habe ähnliche Pläne in Afrika. Auf rheinland-pfälzischer Seite ist unter der Federführung der Technischen Hochschule (TH) Bingen eine Biotechnologie-Akademie mehrerer Hochschulen im Aufbau. Ziel sei es, gemeinsam Wissen aufzubauen und dem Fachkräftemangel zu begegnen, erklärte die Präsidentin der TH Bingen, Antje Krause, in Kigali. Gut ausgebildete Fachkräfte könnten auch Ruanda helfen, weitere Technologiefirmen anzusiedeln.

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