Polizei und Staatsanwaltschaft in Rheinland-Pfalz ermitteln derzeit in fast 1.300 Fällen wegen gefälschter Corona-Impfausweise. Das teilte Innenminister Roger Lewentz (SPD) dem SWR mit. Die Zahl von 1.253 Fällen bis Mitte Februar bezeichnete er als erheblich.
Verdächtige festgenommen Polizei gelingt Schlag gegen Impfpass-Fälscher in Worms
Je länger die Corona-Pandemie dauert, desto begehrter sind offenbar gefälschte Impfpässe. Jetzt hat die Polizei in Worms eine Fälscherbande ausgehoben.
Durchsuchungen in Worms, Koblenz und im Kreis Birkenfeld hätten den Verdacht nahe gelegt, dass Betrüger gewerbsmäßig Impfpässe fälschten oder damit Handel trieben. Anhaltspunkte für organisierte Kriminalität im großen Stil gebe es aber nicht.
Bei der Razzia im Großraum Koblenz etwa hatten Polizisten 39 gefälschte Impfpässe und 41 digitale Impfzertifikate entdeckt, die den Angaben zufolge illegal erworben wurden. Zudem wurden etliche Handys beschlagnahmt. Bei Worms hoben die Beamten eine Fälscherbande aus. Spezialkräfte durchsuchten 22 Häuser und Wohnungen. Dabei fanden sie dutzende gefälschte Impfpässe, Corona-Testzertifikate, Blanko-Impfpässe und ärztliche Atteste zur Befreiung von der Maskenpflicht. Zudem stellten sie 19 Handys, mehrere Computer und 80.000 Euro Bargeld sicher. Die Polizei nahm sechs Personen vorübergehend fest. Eine weitere wurde schon in anderer Sache per Haftbefehl gesucht. Gegen die Bande wird nun wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Fälschung und des Handelns mit Impfpässen ermittelt.
Stetige Zunahme seit vergangenem Herbst Zahl gefälschter Impfpässe steigt stark in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz tauchen immer mehr gefälschte Impfpässe auf: Bis Anfang Januar habe es Ermittlungen in 924 Fällen gegeben, so das Landeskriminalamt (LKA). Im Herbst hatte die Behörde noch von wenigen Einzelfällen gesprochen.
Viele Täuschungsversuche in Apotheken entdeckt
Apothekerinnen und Apotheker hätten den Großteil der Ermittlungen ins Rollen gebracht, wenn zweifelhafte Pässe vorgelegt worden seien, um ein elektronisches Impfzertifikat zu bekommen, erklärte Lewentz im SWR-Interview. Den Mitarbeitenden seien bei vorgelegten Impfausweisen Fälschungsmerkmale aufgefallen.
Bis zu fünf Jahre Haft möglich
Insgesamt ist die Zahl der Betrugsversuche deutlich zurückgegangen, seit die Chargennummern von den Apotheken digital überprüft werden können. Die Polizei weist erneut darauf hin, dass das Herstellen oder der Gebrauch gefälschter Urkunden wie des Impfpasses eine Straftat darstellt und mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden kann.