Für die rund 20.000 Beschäftigten der Lufthansa am Boden seien "spürbare" Gehaltssteigerungen vereinbart worden, vor allem für die unteren Einkommensgruppen, teilte die Lufthansa am Donnerstagabend mit.
Die Einigung sieht nach zwei Jahren Verzicht aufgrund der Corona-Krise Gehaltssteigerungen in drei Schritten vor. Demnach erhalten die Beschäftigten rückwirkend ab dem 1. Juli einen Festbetrag von 200 Euro monatlich. Zum kommenden Januar soll dann die Grundvergütung um 2,5 Prozent, mindestens aber 125 Euro steigen. Ab dem 1. Juli 2023 soll die Grundvergütung dann nochmals um 2,5 Prozent erhöht werden. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 18 Monaten haben.

Damit kommt es nicht erneut zu einem Streik der Beschäftigten am Check-In oder bei der Abfertigung von Flugzeugen. Ein eintägiger Ausstand hatte in der vergangenen Woche mehr als 1.000 Flugstreichungen an den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München ausgelöst. Und das mitten in der Hauptsaison, die Reisenden wegen Störungen des Flughafenbetriebes aufgrund von Personalmangel in Europa ohnehin schon viel Geduld abverlangt.
Lufthansa hofft nun auch auf Abschluss mit den Piloten
Ver.di-Verhandlungsführerin Christine Behle lobte den Abschluss: "Das Ergebnis beinhaltet einen Inflationsausgleich und zusätzlich eine Reallohnerhöhung. Es war uns wichtig, diesen echten Ausgleich zu erreichen, um die Beschäftigten in dieser wirtschaftlich schwierigen Situation abzusichern." Eine Beschäftigte am Check-In verdiene damit beispielsweise 13,6 bis 18,4 Prozent mehr, je nach Betriebszugehörigkeit.
Das Risiko eines Streiks ist bei der Lufthansa damit noch nicht gebannt. Die Tarifverhandlungen mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit gerieten zuletzt ins Stocken. Die VC-Mitglieder votierten am vergangenen Wochenende fast einmütig für Streik. Die Gewerkschaft ließ aber die Tür offen, doch noch zu einer Einigung am Verhandlungstisch zu kommen.
Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann zeigte sich zuversichtlich, nun auch mit den Piloten zu einem Abschluss kommen zu können. Über den Abschluss für das Bodenpersonal sagte er: "Es war uns wichtig, die unteren und mittleren Einkommensgruppen überproportional zu berücksichtigen."