Mögliche Ziele von Hackerangriffen seien neben Behörden vor allem Unternehmen und Einrichtungen der sogenannten kritischen Infrastruktur wie Krankenhäuser oder Stromversorger, sagte der Landesbeauftragte für den Datenschutz, Dieter Kugelmann, dem SWR.
Darüber hinaus sieht der Datenschutzbeauftragte auch für kleinere und mittelständische Unternehmen eine gestiegene Gefahr, wenn sie zum Beispiel Zulieferer für Rüstungsunternehmen sind oder sich als Folge des Kriegs in der Ukraine aus russischen Unternehmen zurückgezogen haben. Aus Vergeltung seien hier gezielte Hackerangriffe möglich.
Unternehmerverband: Derzeit Hackerangriffe auf rheinland-pfälzische Wirtschaft
Der rheinland-pfälzische Unternehmerverband LVU rät seinen Mitgliedern, die Sicherheit von Firmencomputern von Spezialfirmen prüfen zu lassen. Derzeit werde auch in Rheinland-Pfalz die Wirtschaft angegriffen, vermutlich von russischen Hackern. Das sagte LVU-Sprecher Moritz Mergen dem SWR. Er sagte: "In diesem Cyberkrieg, der da geführt wird, werden die Unternehmen angegriffen, um Wissen zu zerstören, um die Server und die Computer platt zu machen." So entstehe ein wahnsinniger Schaden für die Unternehmen, der die Wirtschaft destabilisieren solle.
Private Nutzer nicht im Visier russischer Hacker
Für private Computernutzer sieht der Datenschutzbeauftragte keine größere Gefahr von Angriffen infolge des Kriegs. Den Hackern gehe es darum, einen möglichst großen Schaden anzurichten. Das erreichten sie eher mit gezielten Angriffen gegen Unternehmen als mit Attacken gegen Privatleute.
Ein sehr häufiges Einfallstor für Hackerangriffe seien Mail-Anhänge. Kugelmann rät betroffenen Unternehmen, ihre Mitarbeiter jetzt besonders dafür zu sensibilisieren, keine unbekannten Mailanhänge zu öffnen.
Verfassungsschutz rät zu erhöhter Wachsamkeit
Auch das Bundesamt für Verfassungsschutz warnt vor Cyberangriffen mutmaßlicher russischer Hacker. Die Behörde rät auch im Zusammenhang mit der deutschen Haltung zum Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zu erhöhter Wachsamkeit.
"In Reaktion auf die jüngsten Sanktionen und militärischen Unterstützungszusagen Deutschlands wächst auch das Risiko für russische Cyberangriffe gegen deutsche Stellen einschließlich Unternehmen", führte der Verfassungsschutz in seinem "Sicherheitshinweis für die Wirtschaft" aus. Es sei möglich, dass sich Cyber-Sabotageakte nicht nur gegen Unternehmen der sogenannten kritischen Infrastruktur richteten, sondern auch gegen den "politischen Raum sowie gegen militärische Einrichtungen". Russische Dienste verfügten über entsprechende Fähigkeiten und Werkzeuge, diese genannten Bereiche nachhaltig zu sabotieren.
Bunker, Sirenen, Krisenpläne Kriegsangst - wie gut sind wir in Rheinland-Pfalz geschützt?
Angesichts des Ukraine-Kriegs drängen sich Fragen nach Bunkern, Sirenen und dem Zivilschutz in Rheinland-Pfalz auf. Erste Erkenntnisse sind ernüchternd.
Google meldet Cyberangriffe auf Ukraine und Verbündete
Laut dem Internetkonzern Google verüben russische und belarussische Hacker Angriffe auf die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten. Die russische Hackergruppe FancyBear, auch bekannt als APT28, habe in den vergangenen zwei Wochen Phishing-E-Mails an Adressen des ukrainische Email-Anbieters UkrNet geschickt, um Anmeldedaten der Nutzer zu stehlen.
Der von dem US-Suchmaschinenanbieter als belarussische Bedrohungsakteur eingestufte Ghostwriter/UNC1151 habe versucht, durch Phishing-Angriffe auf polnische und ukrainische Regierungscomputer an Zugangsdaten zu gelangen. Google hat zunächst nicht mitgeteilt, ob einer der Angriffe erfolgreich war. Russland bestreitet den Einsatz von Hackern.