Omikron Abwasser Labor (Foto: SWR, Harry Röhrle)

Drei Vorreiter-Städte liegen in RLP

Corona-Wellen mit Hilfe von Abwasseranalysen voraussagen

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Erfahrungen mit dem Nachweis des Coronavirus im Abwasser haben bereits mehrere Städte in Rheinland-Pfalz gesammelt. Im Idealfall könne auch eine anrollende Corona-Welle früh erkannt werden, sagt das Wissenschaftsministerium in Mainz.

Und zwar früher als durch das Testen einzelner Menschen. Bei einem von der EU geförderten entsprechenden Projekt will man ein dauerhaftes Überwachungssystem einrichten. Mit seiner Hilfe soll eine Corona-Welle frühzeitig erkannt werden. Zu dem Projekt, an dem bundesweit 20 Städte beteiligt sind, gehört auch Neustadt an der Weinstraße. Zudem waren an einem im vergangenen Dezember abgeschlossenen Modellvorhaben die Kläranlage Mainz und das Hauptklärwerk in Trier beteiligt.

Abwassermonitoring kann auch Varianten früh erkennen

Das Virus befällt zwar hauptsächlich die Atemwege. Partikel des Erregers lassen sich aber auch im Stuhl und dementsprechend im Abwasser nachweisen. Untersucht man in einem Klärwerk das Abwasser einer ganzen Region, kann so im Idealfall eine anrollende Corona-Welle früh erkannt werden. Das Verfahren könnte einen weiteren Vorteil haben: "Das Abwassermonitoring kann dazu beitragen, frühzeitig mögliche neue Virusvarianten zu entdecken und dann dazu mögliche Schutzmaßnahmen frühzeitig zu entwickelt", teilte das Wissenschaftsministerium der Deutschen Presse-Agentur mit.

Landesregierung befürwortet Ausweitung der Abwasseruntersuchung

Amtsärzte hatten sich für eine Ausweitung von Abwasseranalysen ausgesprochen. "Optimal wäre, wenn alle Kommunen mitmachen würden", so der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Die Landesregierung in Mainz befürwortet eine Ausweitung der dauerhaften Beobachtung von Corona-Spuren im Abwasser. Ob es ein bundesweites, flächendeckendes System oder eine andere Lösung gebe, werde über die Bundesebene abgestimmt. Die durch Analysen in Mainz und Trier gewonnenen Informationen wurden zur Weiterentwicklung eines Frühwarnsystems zentral dem Umweltforschungszentrum (UFZ) in Leipzig bereit gestellt.

Für das halbjährige Monitoring auf den Kläranlagen in Mainz und Trier sind Kosten in Höhe von 21.500 Euro netto angefallen. Diese wurden vom Land übernommen. Hinzu kommt der Aufwand für die Probenahme sowie für das Datenmanagement.

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SWR