Damit sei einer dringenden Forderung des Verbandes entsprochen worden, sagte Dehoga-Präsident Gereon Haumann am Dienstag. Jetzt gehe es darum, dauerhaft auf ein Beherbergungsverbot für innerdeutsche Gäste zu verzichten.
"Storno-Welle" seit Ankündigung des Verbots
Seit Beginn der Berichte über das Verbot habe eine "regelrechte Storno-Welle" die Betriebe überrollt, sagte er. Unternehmen wie Gäste seien wegen der Unübersichtlichkeit der Regelungswerke in den einzelnen Bundesländern sehr irritiert. "Hier blickt keiner mehr durch", kritisierte Haumann. Das Paradoxe an diesem Regelungsdesaster sei, dass Beherbergungsbetriebe mit ihren Gästen kein Infektionsrisiko darstellten. "Mir ist kein Fall bekannt, in dem ein Gast in einem unserer Betriebe durch den Aufenthalt als Übernachtungsgast sich an Corona infiziert hat", so Haumann weiter.
Man hoffe jetzt darauf, dass die Regelung bei der Schalte der Länderchefs mit der Bundeskanzlerin für alle Bundesländer gestrichen wird, sagte Uwe Steiniger vom Dehoga-Kreisverband Altenkirchen im Westerwald.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hatte am Montag in Mainz nach einem Treffen mit Kommunalverbänden erklärt, das Beherbergungsverbot werde nicht wie geplant am Dienstag in Kraft treten. Die bundesweite Debatte sei "extrem virulent", sagte Dreyer.
Dreyer will bundeseinheitliche Lösung
"Solange diese Debatte nicht zu Ende geführt ist, werden wir diese Regelung auch nicht anwenden", betonte Dreyer, die eine bundeseinheitliche Maßnahme für die beste Lösung hielte. Sie werde das Thema am Mittwoch in die Beratungen der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einbringen.
In den meisten Bundesländern gilt derzeit die Regel, dass Menschen aus Regionen mit mehr als 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen einer Woche nur in einem Hotel beherbergt werden können, wenn sie einen aktuellen Corona-Test mit negativem Ergebnis vorweisen können.
Kommentar zum Beherbergungsverbot "Die Politik hat sich komplett verrannt."
Über das sogenannte Beherbergungsverbot wird weiter heiß diskutiert. Hotels und Gaststätten laufen Sturm gegen die Regelung. In Rheinland-Pfalz wurde sie kurz vor dem Start ausgesetzt. Der landespolitische Korrespondent Mathias Zahn kommentiert. mehr...
Private Feiern als Hauptproblem
Hauptursache der steigenden Infizierten-Zahlen seien Partys und private Feiern, sagte Dreyer. Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) ergänzte, in der Landeshauptstadt kämen verstärkt auch Fälle im Vereinssport dazu.
Landkreistag will kleinere Gruppen
Der Geschäftsführer des Landkreistages, Burkhard Müller, forderte die Landesregierung auf, sich in den Verhandlungen von Bund und Ländern dafür einzusetzen, dass die derzeitige Zahl bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen reduziert wird. Derzeit sind 75 Personen erlaubt, denkbar sei eine Verringerung bis auf 25.
Appell an Pensionäre
Dreyer, Müller und Ebling lobten die Zusammenarbeit der verschiedenen Corona-Arbeitsgruppen. Rheinland-Pfalz sei insgesamt gut aufgestellt. Die Gesundheitsämter arbeiteten aber an der Grenze der Belastbarkeit und brauchen Unterstützung, sagte Dreyer. Es solle an Mediziner in Pension oder Menschen aus verwandten Berufen in Pension appelliert werden, ob sie nicht mithelfen könnten.
Das Land werde den Ämtern zudem zusätzlich 50 Menschen etwa zur Nachverfolgung von Infektionsketten zur Verfügung stellen.