Drittes Jahr in Folge mehr als drei Millionen Camping-Übernachtungen

Camper lieben Rheinland-Pfalz - Eifel, Naheland und Rheinhessen legen zu

Stand

Von Autor/in Klaus Welsch

Die Campingplätze in Rheinland-Pfalz haben im vergangenen Jahr rund 3,1 Millionen Übernachtungen registriert - gut 100.000 weniger als 2023, aber im dritten Jahr in Folge über drei Millionen.

Dass der Übernachtungsrekord aus dem Jahr 2023 nicht erreicht wurde, führt Timo Koch, Verbandschef der Campingwirtschaft Rheinland-Pfalz und Saarland, auch auf die Wetterlage an Pfingsten im vergangenen Jahr zurück. Da habe es an Mosel und Saar Hochwasser gegeben und viele Campingplätze seien in der Folge geräumt und geschlossen worden, so Koch auf SWR-Anfrage. 

Was RLP verwehrt blieb, haben Deutschlands Campingplätze 2024 insgesamt geschafft. Mit 42,9 Millionen Übernachtungen wurde der Rekord aus dem Jahr 2023 noch einmal um 600.000 nach oben geschraubt (+1,4 Prozent), wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Zieht man gar das Jahr 2004 zum Vergleich heran, hat sich die Zahl der Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen seitdem verdoppelt.

Eifel, Rheinhessen und Nahe besonders beliebt

Besonders gefragt bei Urlaubern insgesamt waren im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz die Eifel (+5,4 Prozent), Rheinhessen (+4,9 Prozent) und das Naheland (+2,3 Prozent). Rückgänge mussten die Regionen Hunsrück (–4,1 Prozent) und Mosel-Saar (–5,3 Prozent) hinnehmen. Ausländische Besucher buchten sich gerne auch auf Campingplätzen entlang der Mosel und im rheinland-pfälzischen Teil der Eifel ein, zeigen die Erhebungen.

Die Mischung aus Mittelgebirgen wie Eifel, Hunsrück und Pfälzerwald sowie den dazwischenliegenden Flusstälern – etwa an Mosel, Rhein, Nahe oder Ahr – bietet ideale Bedingungen für einen naturnahen Campingurlaub.

Die Beliebtheit der Camping- und Reisemobilstellpätze in RLP hat für Timo Koch vor allem etwas mit der "einzigartigen Landschaft" zu tun. "Die Mischung aus Mittelgebirgen wie Eifel, Hunsrück und Pfälzerwald sowie den dazwischenliegenden Flusstälern – etwa an Mosel, Rhein, Nahe oder Ahr – bietet ideale Bedingungen für einen naturnahen Campingurlaub. [...] Highlights wie die Maare in der Vulkaneifel, Nationalpark im Hunsrück oder traditionsreiche Weinfeste machen den Aufenthalt in Rheinland-Pfalz zu einem besonderen Erlebnis."

"Naturnaher Urlaub" als Wirtschaftsfaktor

Dass Campingurlaube aber natürlich nicht nur der Seele der Besucher, sondern auch dem Geldbeutel der Betreiber und dem Tourismus in Rheinland-Pfalz insgesamt gut tun, unterstreicht Stefan Zindler. Er ist Geschäftsführer der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH und sagt auf Anfrage: "Naturnaher Urlaub ist eines der großen Urlaubsthemen in Rheinland-Pfalz – die Bedeutung von Campingplätzen und Campingangeboten ist daher für uns besonders groß. Die Plätze punkten nicht nur mit Qualität und familiärer Gastfreundschaft, sondern vor allem mit ihrer Lage inmitten der Natur und beispielsweise ihrer Nähe zu Wander- und Radwegen." Hier spiegele das Angebot auch die unterschiedlichen Interessen der Gäste wider: Von Glamping (Anm.d.Red.: Übernachtung in der Natur in einer komfortablen Unterkunft) über das Weinfass bis zur Übernachtung im Tipi oder im Schäferwagen sei alles möglich, so Zindler.

Juliane Clüsendorf vom Campingplatz Clausensee in Waldfischbach-Burgalben (Pfälzerwald) berichtet im SWR-Gespräch von guten Buchungszahlen für den Sommer. Und führt den Trend zum Urlaub auf dem Campingplatz auch auf die "Corona-Zeit" zurück.

Camping-Boom lässt Preise klettern

Campingurlaub liegt seit Jahren im Trend. Mit Ausnahme der "Corona-Jahre" 2020 und 2021, als es Reisebeschränkungen und Beherbergungsverbote gab, stiegen die Übernachtungszahlen in den vergangenen Jahren fast kontinuierlich. Übernachtet wird entweder in Häusern, in Zelten, im Wohnwagen oder im fahrbaren Untersatz: dem Wohnmobil. Auch dieser Markt boomt. Im April überschritt der registrierte Bestand solcher Fahrzeuge in Deutschland die Marke von einer Million, so der Caravaning Industrie Verband. Und das heimische Wohnzimmer auf Rädern lassen sich viele Enthusiasten auch richtig viel kosten. Die Preis-Skala ist nach oben offen - da kann es auch mal in den siebenstelligen Bereich gehen.

Der Trend zum Urlauben auf Campingplätzen könnte laut Dominik Asef vom Statistischen Bundesamt auch etwas damit zu tun haben, dass Campingurlaube im Vergleich zu Flug- oder Schiffsreisen noch auf einem anderen preislichen Niveau liegen. Doch auch hier mussten Reisende im vergangenen Jahr tiefer in die Tasche greifen, als noch in den Jahren zuvor.

So waren Wohnmobilstellplätze 2024 gut ein Viertel (27,7 Prozent) teurer als im Jahr 2020. Und auch die Campingplatzgebühren fielen zuletzt im Schnitt deutlich höher (+24,6 Prozent) aus als noch zu "Corona-Zeiten".

Camper reisen am liebsten an Nord- und Ostsee

Wer sich davon nicht abhalten ließ, reiste den Behörden-Daten zufolge im Jahr 2024 am liebsten an die Nord- oder die Ostsee. Der Schwarzwald und das Allgäu folgten auf den Plätzen.

Branchenverband: 2025 mindestens auf Vorjahresniveau

Für das laufende Jahr rechnen die deutschen Campingplätze erneut mit einem guten Geschäft - trotz Sorgen vieler Menschen vor einer erneuten Rezession. "Ich gehe mal davon aus, dass wir mindestens das Ergebnis vom letzten Jahr erreichen - wahrscheinlich ein bisschen mehr", so der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Campingwirtschaft in Deutschland (BVCD), Frank Schaal, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters.

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