Borkenkaefer (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Roland Weihrauch)

Landesforsten beobachtet Ausbreitung

Sorgen um den Wald: Borkenkäfer befallen in RLP immer mehr Eichen

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Schon seit Jahren fallen vor allem die Fichten in Rheinland-Pfalz dem Borkenkäfer zum Opfer. Doch nun befällt das Insekt immer häufiger auch Laubbäume. Für den Wald und seine Buchen und Eichen kann das zum Problem werden.

"Das nimmt zu. Daher beobachten wir das sehr intensiv", erklärt Tobias Stubenazy. Er ist Referent für Waldschutz beim Landesbetrieb Landesforsten in Rheinland-Pfalz. Damit gehört die Population der Borkenkäfer zu seiner täglichen Arbeit. Zehn Hektar Eichenwald seien 2020 nach einigen trockenen Jahren befallen gewesen. Ein Jahr später seien es bereits 30 Hektar gewesen. "Die Tendenz ist zu Beginn des Jahres 2023 steigend", so Stubenazy.

RLP mit den meisten Eichen in Deutschland

Rund ein Fünftel des Waldes in Rheinland-Pfalz besteht aus Eichen. Insgesamt sind das etwa 160.000 Hektar. "Wir sind das Bundesland mit den meisten Eichen", berichtet Stubenazy. In den vergangenen vier Jahren seien auf knapp 90 Hektar Fläche "wirtschaftlich spürbare oder bestandbedrohenende Schäden" entstanden, wie der Experte es ausdrückt. Konkret betroffen seien Bestände im Pfälzerwald, im Oberen Mittelrheintal, im Moseltal bei Traben-Trarbach und im Westerwald.

Borkenkäfer befällt vor allem Fichten

"Wenn sich sogenannte Trockenjahre weiter häufen und Vitalitätsschwächen anhalten bei den Eichen, dann wird der Befall zunehmen", so Stubenazy. Allerdings müsse man die Schäden ins Verhältnis setzen. Der Buchdrucker, eine Unterart der Borkenkäfer, hätte im selben Zeitraum eine Fläche von rund 40.000 Hektar an Fichten befallen. Im Vergleich zu den etwa 90 Hektar Eichen, durch die sich der Eichenprachtkäfer frisst, sei der Schaden dort noch relativ gering.

Trockenjahre schwächen auch Buchen und Eichen in RLP

Dass es der Borkenkäfer seit einigen Jahren vermehrt auf Eichen abgesehen hat, liege auch daran, dass die Bäume "gestresst" seien, wie es Stubenazy bezeichnet. Nach mehreren Trockenjahren würden auch die Eichen anfälliger für Schädlinge. Eigentlich gelten die Bäume das als zukunftsweisend, denn Eichen kommen mit den Folgen des Klimawandels wesentlich besser zurecht als beispielsweise Fichten, von denen es ungefähr genauso viele im Land gibt.

Auch die Buchen werden vom Borkenkäfer befallen

An den Buchen habe es 2022 auf einer Fläche von rund 3.000 Hektar Trockenschäden gegeben. Allerdings sei schwer zu sagen, in welchem Ausmaß der Buchenborkenkäfer dafür verantwortlich ist. "Da sich der Käfer hauptsächlich in der Baumkrone aufhälkt, ist er vom Boden aus meist schwer zu erkennen", erklärt Stubenazy.

Experten überwachen Ausbreitung der Borkenkäfer

Dass es im April und Mai länger kühl und feucht war, habe die Abwehrkräfte der Bäume wieder etwas gestärkt. "Wenn es so bliebe, würde das Risiko von Neubefall verringert und die Ausbreitung der Borkenkäfer eingedämmt", berichtet der Waldexperte. Um die Entwicklung der Borkenkäfer weiter zu beobachten, hat Landesforsten in der Nähe von Trippstadt im Pfälzerwald ein Monitoring mit Lockstofffallen gestartet. Das Ziel sei, zu erfahren, wann welche Arten ausschwärmen, wie groß die Population ist und welche Gefahren dadurch drohen. "Wir wollen vorbereitet sein, falls eine Welle kommt."

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