Julia Gueter steht im interdisziplinären Entwicklungszentrums für Biotechnologie des Pharmaunternehmes Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG in einem Raum mit Zellfermentierern.

Plattform für Biotechnologie vorgestellt

Rheinland-Pfalz soll zu einem führenden Biotech-Standort werden

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Wissenschaft und Wirtschaft sollen in Rheinland-Pfalz stärker vernetzt werden - mit einer Plattform für Biotechnologie und Life Sciences. Am Freitag wurde sie vorgestellt.

Biotechnologie sei ein hoch dynamisches Forschungsfeld, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Freitag in Mainz. Es bestehe ein großes Potenzial, wenn verschiedene Disziplinen zusammenarbeiteten und sich Forschung und Wirtschaft vernetzten.

Standortvorteil durch mRNA-Technologie

"Kooperation ist der Schlüssel für Innovation", so Dreyer. Die Biotechnologie habe in Rheinland-Pfalz mit Unternehmen wie BASF und Boehringer Ingelheim eine lange Tradition. Durch den in Mainz ansässigen Corona-Impfstoffhersteller BioNtech mit seiner mRNA-Technologie habe der Standort jedoch weltweite Aufmerksamkeit bekommen, betonte die Regierungschefin. Diesen Standortvorteil wollten Land und Stadt nutzen.

Das Ziel sei, die Akteure über die Plattform landesweit zusammenzuführen. Es gehe aber auch darum, ein international sichtbarer Life Sciences- und Biotechnologiestandort zu werden, ergänzten Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) und der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos). Die Plattform richte sich an etablierte Unternehmen und Wissenschaftler, aber auch Gründer und Start-ups.

Begrüßen die neue Plattform für Wissenschaft und Wirtschaft: Daniela Schmitt, Malu Dreyer und Nino Haase (v.l.)
Begrüßen die neue Plattform für Wissenschaft und Wirtschaft: Daniela Schmitt, Malu Dreyer und Nino Haase (v.l.)

Stadt will Flächen für Campus stellen

Die Plattform richten Land und Stadt gemeinsam beim Technologiezentrum Mainz (TZM) als eigenständige sogenannte Business Unit ein. Sie wird den Angaben zufolge aus einem Managementteil in der Business Unit des TZM sowie aus einem Netzwerk aus Unternehmen, Start-ups, Wissenschaftseinrichtungen und weiteren innovationsorientierten Institutionen bestehen, wie es hieß. Haase sagte zu, dass die Stadt geeignete Flächen für eine Campusentwicklung zur Verfügung stellen werde.

Immer weniger Fachkräfte in der Biotechnologie

Großes Problem der Biotechnologie-Unternehmen ist allerdings derzeit, Fachkräfte zu finden. Eine Sprecherin der Mainzer Arbeitsagentur bestätigte, dass die Zahl der Fachkräfte in Berufen der Biotechnologie weiter zurück gehe. Selbst der Mainzer Pharmaentwickler BioNTech, der zuletzt durch seine Corona-Impfstoffe weltweit ein Big Player geworden ist, sucht Fachkräfte. Auf der Internetseite sind allein für Mainz rund 100 Jobangebote eingestellt. Neue Mitarbeiter sollen mit verschiedenen Angeboten gelockt werden: Fahrrädern, Fitnesskursen, flexiblen Arbeitszeitmodellen.

Solche Angebote machen einige Arbeitgeber attraktiv - graben den kleinen Biotech-Unternehmen bei der Mitarbeitersuche allerdings das Wasser ab. "BioNTech wirbt viele potentielle Mitarbeiter ab", sagt Martin Schatzl, Geschäftsführer von Galantos Genetics, einem Speziallabor für genetische Tests mit 10 Mitarbeitern auf dem Mainzer Unicampus und 30 weiteren in den USA.

Mainz

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SWR