Mit mobilen Produktionsstätten, so genannten Biontainern, will das Mainzer Unternehmen BioNTech in Zukunft in Afrika vor Ort mRNA-Impfstoffe herstellen. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Boris Roessler)

Impfstoffproduktion

mRNA-Impfstoffe: BioNTech setzt auf mobile Container für Afrika

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Das Mainzer Pharma-Unternehmen BioNTech hat schon länger angekündigt, Impfstoff in Afrika herstellen zu wollen. Am Mittwoch stellte BioNTech nun die dafür vorgesehenen mobilen Produktionsanlagen vor.

Mit diesen mobilen Anlagen sollen alle nötigen Utensilien zur Herstellung von Impfstoff nach Afrika gebracht werden. Solche Produktionsanlagen sollen an Ruanda, Senegal und gegebenenfalls Südafrika geliefert werden, teilte BioNTech mit. Produziert werden könnten künftig dann Corona-Impfstoffe, aber auch potenzielle Malaria- oder Tuberkulose-Vakzine. Das Unternehmen sprach von einem "weiteren Schritt zur Verbesserung der Impfstoffversorgung in Afrika".

Erste Anlage soll 2022 in Afrika ankommen

Die erste Anlage soll in der zweiten Jahreshälfte in Afrika eintreffen. Der Produktionsbeginn werde zwölf Monate nach der Lieferung an den Zielort erwartet. Partner in Ghana und Südafrika könnten, so BioNTech, die Produktion mit Kapazitäten zur Abfüllung und Verpackung unterstützen.

Ugur Sahin (l-r), Biontech-Gründer, seine Frau Özlem Türeci, Mitgründerin und Chief Medical Officer von Biontech, Nana Akufo-Addo, Präsident der Republik Ghana, und Holm Keller, Executive Chairman der kENUP Foundation, stehen zusammen. Das Pharmaunternehmen Biontech stellt seine Pläne zur Entwicklung von Impfstoffe in der Afrikanischen Union und... (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Bei der Vorstellung der Module in Marburg mit dabei waren unter anderem die Präsidenten von Ruanda, Ghana und Senegal - Paul Kagame, Nana Akufo-Addo und Macky Sall.

Am Mittwoch stellte das Unternehmen im hessischen Marburg die Bauteile für solche Anlagen vor. In Marburg wird bereits in großem Stil der Corona-Impfstoff von BioNTech und Pfizer produziert.

BioNTech setzt auf Container-Lösung

Konkret besteht eine solche mobile Produktionsanlage für mRNA-Impfstoffe aus zwei Bauteilen, die jeweils sechs Container umfassen, wie BioNTech erklärte. Beide Module brauchen demnach rund 800 Quadratmeter Platz und bieten Raum für alle nötigen Geräte für den Herstellungsprozess. Anfangs sei eine Produktionskapazität von bis zu 50 Millionen Dosen des Pfizer/BioNTech-Impfstoffs gegen das Coronavirus pro Jahr möglich.

Wissen soll nach und nach an afrikanische Partner weitergegeben werden

Seine Container-Anlagen will BioNTech zunächst selbst betreiben und personell besetzen. Das sei wichtig, "um die sichere und zügige" Aufnahme der Produktion der Impfstoffe "unter strenger Einhaltung" der Richtlinien zu unterstützen. Das Wissen solle an lokale Partner weitergegeben werden, um den unabhängigen Betrieb der Produktionsstätten zu ermöglichen. Die in den Anlagen hergestellten Impfstoffe seien fürs Inland sowie den Export an andere Staaten der Afrikanischen Union für einen gemeinnützigen Preis bestimmt.

Es gibt auch Kritik an den Plänen

Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" begrüßte grundsätzlich die Schritte hin zu einer Produktion von mRNA-Impfstoffen in afrikanischen Ländern. Sie äußerte aber auch Kritik. Der Plan des Unternehmens dauere zu lange, sagte die Impfstoff-Expertin der Organisation, Lara Dovifat. "So viel Zeit haben wir in der fortschreitenden Pandemie nicht." Man habe in einer Studie 120 Pharmafirmen im globalen Süden identifiziert, die in der Lage seien, innerhalb von Monaten in die Produktion von mRNA-Impfstoffen einzusteigen, würde BioNTech einem Technologietransfer zustimmen.

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SWR