Im Rennen um die Landesgartenschau haben die sechs Bewerber im rheinland-pfälzischen Landtag ihre Pläne präsentiert. "Sie alle können Landesgartenschau, auch wenn am Schluss nur eine Kommune den Zuschlag erhalten kann", sagte der Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, Andy Becht (FDP).
Das Kabinett entscheidet voraussichtlich am 29. März, wer den Zuschlag erhält. Als Bewertungskriterien nannte Becht unter anderem Ideen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Zusammenarbeit über die Grenzen einer Kommune hinaus, Beteiligung der Bevölkerung und Inklusion von Menschen mit einer Behinderung sowie Nachnutzungskonzepte.
"Städte, die nicht den Zuschlag erhalten werden, mögen sich bitte nicht als Verlierer sehen", sagte Becht. Die für die Bewerbung entwickelten Konzepte könnten als Fahrplan dienen, wie das Gemeinwesen weiter gestaltet werden könne.
Mit diesen Ideen wollen die Kommunen überzeugen:
Baumwipfelpfad und Skywalk
In der Region Mittelmosel würden für die Landesgartenschau zwei Flächen angelegt werden: auf dem Berg Mont Royal bei Traben-Trarbach und auf dem Kueser Plateau in Bernkastel-Kues. Als Highlights sind unter anderem ein Baumwipfelpfad und ein Skywalk über dem Moseltal angedacht.
Klimaboulevard und Seepark
In Bitburg würde die Landesgartenschau auf dem Housing-Gelände stattfinden, auf dem früher amerikanische Soldaten untergebracht waren. Die Planer stellen sich unter anderem vor, nachhaltige Wohnquartiere einzurichten - mit einem Klimaboulevard, einem grünen Klassenzimmer und einem Seepark.
Nachhaltige Kreislaufwirtschaft
"Bendorf Circulaga" ist das Motto, unter das Bendorf seine Bewerbung gestellt hat. Der Name steht für nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Bendorf will den Strukturwandel von einer Industriestadt hin zu einer klimaneutralen Stadt voranbringen. Die Landesgartenschau würde unter anderem am Rhein, im Stadtteil Sayn und in der Bendorfer Innenstadt ausgerichtet. Unter anderem ist ein neuer Bahnhaltepunkt geplant. In der Innenstadt soll es begrünte Hausfassaden und Nachbarschaftsgärten geben. Der Stadtteil Sayn soll sich zu einem touristischen Aushängeschild der Industriegeschichte wandeln.
Aussichtsturm und Installationen
Die Stadt Mainz plant nicht die Erschließung neuer Flächen, sondern will eine mögliche Landesgartenschau in das gewachsene Stadtgebiet integrieren. Als ein Schwerpunkt ist der Bereich Volkspark / Stadtpark vorgesehen. Hier könnte beispielsweise ein Aussichtsturm gebaut werden. Auch die Zitadelle würde in eine Landesgartenschau eingebunden werden. Hinzu kämen kleinere Projekte, zum Beispiel Installationen am Rheinufer.
Renaturierung des Speyerbachs
In Neustadt an der Weinstraße ist geplant, ein 25 Hektar großes zusammenhängendes Gelände zwischen dem Speyerbach und dem Rehbach zur Verfügung zu stellen. Der Speyerbach soll renaturiert, eine ehemalige Mülldeponie soll in eine grüne Parklandschaft verwandelt werden. "Ein Sprung ins Grüne" ist das Motto der Bewerbung.
Proteste in Speyer
In Speyer würde die Landesgartenschau an zwei zentralen Orten stattfinden: an der Kurpfalzkaserne und dem Gebiet Klipfelsau mit den Domwiesen bis zum Rhein. Beide sollen durch begrünte Rad- und Fußwege miteinander verbunden werden. Geplant sind außerdem Themengärten und Ausstellungen. In Speyer gibt es allerdings auch Widerstand gegen die Pläne. Eine Bürgerinitiative "Keine Landesgartenschau in Speyer" möchte, dass die Stadt ihre Bewerbung zurückzieht. Sie befürchtet hohe Kosten und ein Verkehrschaos und hat deshalb ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht.