Es ist erst kurz nach 14 Uhr und die grünen, gelben und braunen Kugeln rollen schon an diesem frühen Nachmittag über den Holzboden auf der Felix-Bowlingbahn in Ludwigshafen. Um diese Uhrzeit hat das Bowlingcenter eigentlich noch geschlossen, doch am Mittwoch ist alles ein bisschen anders: Die Arbeitsagentur hat Jugendliche und Ausbildungsunternehmen zum Kennenlernen eingeladen - und natürlich zum Bowlen.
Es ist die "Woche der Ausbildung", man plane da immer verschiedene Aktionen, sagt Kristina Kotke, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit. Bei Ausbildungsmessen sei es nicht so einfach, Arbeitgeber direkt anzusprechen. Deshalb also die Bowlingbahn als Ort der Begegnung, etwas Neues ausprobieren, sagt sie.
100 Jugendliche und 13 Unternehmen beim Bowling in Ludwigshafen
Dafür hatten sich schon im Vorfeld mehr als 100 Jugendliche angemeldet, sagt Kotke. Manche hatten sich im Datum geirrt und waren schon am Mittwoch vergangener Woche - also eine Woche zu früh - zum Bowling-Center gekommen. Am "richtigen" Mittwoch kamen viele deutlich früher als zum offiziellen Start um 14 Uhr.

Es scheint, als konnten viele gar nicht abwarten, endlich ihre "Traumausbildung" zu finden: Schon kurz nach dem Start stehen und unterhalten sich die Besucherinnen und Besucher auf den Gängen, gehen von Tisch zu Tisch, von Bowlingbahn zu Bowlingbahn.
Köchin, Pflegefachmann oder Fluggerätmechanikerin gesucht
13 Ausbildungsstätten stellen sich hier vor, an je einer Bowlingbahn präsentiert sich eine Firma. Auf den Tischen liegen Socken, Stifte, Süßigkeiten, Stofftaschen oder Schlüsselanhänger - Souvenirs für die Jugendliche.
Die beteiligten Firmen kommen aus verschiedenen Branchen: Von Banken bis Bahn, von Hochschulen bis Luftfahrtunternehmen über Kliniken, Stadtverwaltung bis hin zum Bowlingunternehmen selbst, dass zum Beispiel über die Arbeit von Köchen informiert.
Smalltalk und Bowling mit Unternehmen
Elias aus Speyer möchte sich zum Beispiel beim Luftfahrtunternehmen PFW Aerospace bewerben. "Mein Vater arbeitet da auch, er ist mein Vorbild, ich will nachziehen". Justin aus Maxdorf findet die Stadtwerke Frankenthal super. Meltem aus Ludwigshafen hat Interesse an der Ausbildung bei der Sparkasse zur Bankkauffrau.

Schnell bilden sich Grüppchen; Gespräche zwischen Unternehmen und Interessenten entstehen. Manchmal geht es da um Konkretes, wie die Bezahlung der Ausbildung oder die Dauer, manche quatschen nur über ihre Schulzeit, über die Süßigkeiten auf dem Tisch, über Bowling.
Enes aus Ludwigshafen: "Beim Bowling kommt man schnell ins Gespräch"
Den Jugendlichen gefällt es richtig gut. "Ist doch geil, man kann kostenlos Bowling spielen und kommt mit Leuten ins Gespräch", sagt Enes aus Ludwigshafen". In seiner rechten Hand hält er Socken der Deutschen Bahn, ein Werbegeschenk.
Enes sucht seit zwei Jahren einen Ausbildungsplatz. Man kriegt, was man kann, sagt er. "So wie die Socken". Meral aus Schifferstadt ist da schon ein bisschen weiter: "Ich habe meine Bewerbungen schon abgeschickt und will mich hier heute noch vorstellen", sagt er.
Beim Bowling in Ludwigshafen die Unternehmen überzeugen
Normal, ich bin der Beste
Zwei Stunden, nämlich von 14 bis 16 Uhr, hatte er dafür am Mittwochnachmittag Zeit. Bleibt noch die Frage: Wie steht's um die Bowling-Künste der Jugendlichen?
"So lala, könnte besser sein", sagt Elias aus Speyer. "Normal, ich bin der Beste", sagt Enes aus Ludwigshafen. "Boah, da bin ich eher schlecht", sagt Meltem aus Ludwigshafen. "Klar, ich überzeuge die Unternehmen beim Bowling", sagt Meral aus Schifferstadt. Das Bowling, für manche an diesem Tag nur Nebensache, für andere vielleicht der entscheidende Faktor, um eine Ausbildung zu bekommen.