Landesgesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) teilte mit, jeder, der bis zum 10. April einen Termin für eine Impfung mit Astrazeneca in einem Impfzentrum habe, werde auch geimpft. Statt des Astrazeneca-Impfstoffs sollen die Vakzine von Biontech und Moderna verimpft werden. Das Ministerium gehe davon aus, dass es sich hierbei um rund 43.000 Termine handele.
Nur die für den heutigen Dienstag vergebenen Termine müssen demnach weitgehend ausfallen. Diese würden neu terminiert und zwar ebenfalls mit einem anderen Impfstoff. Davon seien 5.300 Menschen betroffen, sagte Bätzing-Lichtenthäler.
Ab Mittwoch wird in Impfzentren wieder planmäßig geimpft
Ab Dienstag sollten in den Impfzentren in Rheinland-Pfalz wieder alle Termine wie geplant stattfinden, mit der Umstellung von Astrazeneca auf Biontech und Moderna. Mit diesen beiden Präparaten sollen auch weitere 100.000 vorgesehene Impfungen planmäßig verabreicht werden.
Die Gesundheitsministerin sagte: "Dank etwas größerer Liefermengen von Biontech ist es möglich, dass weiterhin auch neue Termine vergeben werden können, jedoch nur für die Prioritätsgruppe eins." Dazu zählen unter anderem über 80-jährige Menschen in Pflegeheimen sowie medizinisches Personal in Notaufnahmen und auf Intensivstationen. Auch für diese Termine werde ausschließlich mRNA-Impfstoff verwendet, also kein AstraZeneca.
Keine neuen Termine für Prioritätsgruppe zwei
Laut Bätzing-Lichtenthäler können für die Prioritätsgruppe zwei, zu der auch Lehrpersonal und Kita-Beschäftigte gehören, vorerst keine neuen Termine in Impfzentren vergeben werden. Impfungen in Krankenhäusern, bei der Polizei und in Justizvollzugsanstalten werden ausgesetzt, bis zu einer Entscheidung des Bundes über die Wiederaufnahme der Impfungen mit Astrazeneca. Die Landesregierung halte aber daran fest, dass ab dem 22. März bettlägerige Menschen von Hausärzten geimpft werden.
Die Bundesregierung hatte am Montag die Corona-Impfungen mit dem Vakzin von AstraZeneca vorsorglich bis auf Weiteres ausgesetzt. Daraufhin wurden auch in Rheinland-Pfalz die geplanten Impfungen mit dem Wirkstoff gestoppt - zunächst bis zum 21. März. Bätzing-Lichtenthäler sagte, das Land habe unmittelbar nach der Information durch das Bundesgesundheitsministerium die Koordinatoren der 32 Impfzentren sowie die Krankenhäuser und Polizei und Justizvollzug informiert, die ihre Beschäftigten in Eigenorganisation impfen. Ebenfalls informiert worden seien die mobilen Teams, die aktuell vorrangig in der Eingliederungshilfe impften.
Bisher keine Thrombose-Fälle in Rheinland-Pfalz
Das für die Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut empfehle die vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit Astrazeneca, so die Ministerin. Die Experten des Paul-Ehrlich-Instituts sähen "eine auffällige Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Thrombosen".
Bätzing-Lichtenthäler sagte, bisher habe es in Deutschland 6,5 Millionen Impfungen mit Astrazeneca gegeben und sieben Fälle von Thrombosen. Aus Rheinland-Pfalz sei kein Fall dabei. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) werde aktuelle Daten untersuchen und entscheiden, ob und wie sich neue Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken.
Paul-Ehrlich-Institut verteidigt Entscheidung
Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, hat diese Entscheidung am Montagabend in der ARD verteidigt: "Wir haben auf Grund von neuen Untersuchungen, aber auch neuen Meldungen, eine neue Lage." Die deutschen Befunde seien nun im europäischen Vergleich zu diskutieren und mit europäischen Daten abzugleichen. Das zeige, dass Impfstoffe gut überwacht würden.
Geimpfte mit Beschwerden sollen in ärztliche Behandlung
Das Paul-Ehrlich-Institut weist darüber hinaus darauf hin, dass sich Personen, die den Corona-Impfstoff Astrazeneca erhalten haben und sich mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlen, unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben sollten. Dies sei unter anderem bei starken und anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen empfehlenswert. Mit dem Astrazeneca-Präparat Geimpfte haben laut Institutspräsident Klaus Cichutek nichts mehr zu befürchten, wenn ihre Impfung 16 Tage zurückliegt.
Der Bund hat angekündigt, zügig Informationen und Informationsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger bereitzustellen, beispielsweise über die Telefonnummer 116117.