Die infizierte Person im Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamtes Germersheim habe sich wahrscheinlich bei einem Auslandsaufenthalt angesteckt und habe bereits im Mai Symptome gehabt, teilte die Behörde dem SWR mit.
Keine Gefahr für Allgemeinheit
Die Person sei in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt isoliert gewesen. Eine Gefahr für die Allgemeinheit habe nicht bestanden. Angaben zum Geschlecht oder zum Alter gab das Gesundheitsamt nicht bekannt.
Es handelte sich um den ersten Fall in Rheinland-Pfalz. Patienten hierzulande sollen nach früheren Angaben von Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) auf einer Isolierstation an der Frankfurter Uniklinik behandelt werden. Ende Mai war das Affenpockenvirus erstmals in Baden-Württemberg aufgetreten.
Verdachtsfall im Raum Kaiserslautern
Auch im Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamtes Kaiserslautern besteht nach Angaben der Behörde vom Dienstag bei einem Mann der Verdacht auf Affenpocken. Er befinde sich in Isolation. Eine labortechnische Bestätigung des Robert Koch-Institutes (RKI) stehe noch aus. Mit einem Ergebnis sei in einem bis vier Tagen zu rechnen.
229 Affenpocken-Fälle in Deutschland
Nach Angaben des RKI gibt es damit nun 229 bestätigte Affenpocken-Fälle in Deutschland (Stand 14.6.), das Virus ist in elf Bundesländern vertreten.
Das Besondere an diesen Fällen sei, dass die Betroffenen zuvor oft nicht - wie sonst in der Vergangenheit - in afrikanische Länder gereist waren, in denen das Virus endemisch ist (West- und Zentralafrika), und dass viele Übertragungen offenbar im Rahmen von sexuellen Aktivitäten erfolgt sein könnten, so das RKI. Weitere Fälle seien in Deutschland zu erwarten.
Enger Kontakt für Übertragung nötig
Nach derzeitigem Wissen sei für eine Übertragung des Erregers allerdings ein enger Kontakt erforderlich. Die meisten Betroffenen erkranken nicht schwer. Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das RKI nach derzeitigen Erkenntnissen deshalb als gering ein. Das RKI beobachtet die Situation weiter sehr genau und passt seine Einschätzung dem aktuellen Kenntnisstand an.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte am Dienstag mit, dass sie wegen der Affenpocken-Fälle in zahlreichen Ländern ihren Notfallausschuss einberufe. Der Expertenrat werde entscheiden, ob es sich - wie beim Coronavirus - um eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" (PHEIC) handele. Die WHO hat bislang knapp 1.300 Affenpocken-Fälle in Ländern außerhalb Afrikas gezählt.
Ulmer Virologe Thomas Mertens STIKO-Vorsitzender zu Affenpocken-Impfung: Es geht um bestimmtes Risikoverhalten
Viele der Affenpocken-Fälle in Deutschland betrafen homosexuelle Männer mit wechselnden Partnern. Sie gelten daher als besonders gefährdet.
Impfempfehlung für Risikogruppen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung gegen Affenpocken für Risikogruppen. So wird etwa dem Personal in Laboren mit ungeschütztem Kontakt zu Proben die Impfung angeraten. Vor allem empfehlen die Expertinnen und Experten, dass sich Menschen mit wechselnden Geschlechtspartnern mit einer Impfung schützen sollten.