Jan Bollinger tritt die Nachfolge von Michael Frisch an, der nicht mehr für den Landesvorsitz der AfD Rheinland-Pfalz kandidiert hat. Bollinger galt bis zum Beginn des Parteitags in Pirmasens als einziger Bewerber für das Amt des Landeschefs. Dann gab es überraschenderweise doch einen Gegenkandidaten: Matthias Tönsmann aus Annweiler warf seinen Hut in den Ring. Er erhielt zwölf Prozent der Stimmen.
Bollinger sagte in seiner Bewerbungsrede, er wolle sich unter anderem für Meinungsfreiheit und mehr direkte Bürgerbeteiligung einsetzen. "Wir müssen als Abgeordnete und Parteivertreter deutlich stärker an die Bürger herantreten, um unsere guten und wichtigen Themen und die guten Ergebnisse unserer politischen Arbeit selbstbewusst bekannt zu machen", so Bollinger. Das sei auch nötig, um mehr Mitglieder zu gewinnen und, um bei der Kommunalwahl 2024 gut abzuschneiden.
Bollinger fordert Disziplin und Geschlossenheit
Nach Bollingers Ansicht liegt das Wählerpotential der AfD deutlich oberhalb von 30 Prozent. Um die Möglichkeiten auszuschöpfen, müsse die Landes-Partei "diszipliniert und professionell sein und vernünftig und geschlossen auftreten."
Zum ersten Stellvertretenden Landesvorsitzenden wurde erneut der Mainzer Bundestagsabgeordnete Sebastian Münzenmaier gewählt.
"Radikalisierung wäre kontraproduktiv"
In seiner letzten Rede als Landesvorsitzender hatte Michael Frisch zu Beginn des Parteitags den Rückgang der Mitgliederzahl des AfD-Landesverbandes bedauert. "Was vielen Bürger fehlt, ist das Vertrauen in unsere Partei", sagte Frisch. Er mahnte die AfD zur Geschlossenheit und warnte vor einer Radikalisierung des Parteiprogramms, die aus seiner Sicht kontraproduktiv wäre: "Es gibt für uns am rechten Rand keine Stimmen zu gewinnen, aber es gibt viele zu verlieren, wenn wir uns hier nicht weiterhin deutlich abgrenzen."
Frisch will Fraktionschef bleiben
Seinen Rückzug von der Spitze der Landespartei begründete Frisch mit der Doppelbelastung als Parteivorsitzender und Chef der AfD-Landtagsfraktion. Er sei der Auffassung, dass die Ämter in getrennten Händen liegen sollten. Der 65-Jährige will weiterhin Vorsitzender der Landtagsfraktion bleiben.
AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla, der nach Pirmasens gekommen war, begrüßte den Generationswechsel an der Spitze der rheinland-pfälzischen AfD. Es sei sich sicher, dass der neue Landesvorstand eine gute Oppositionsarbeit in Rheinland-Pfalz auf die Beine stellen werde.