Ein kleiner Junge sitzt im Auto hinter einer geschlossenen Scheibe. (Foto: IMAGO, IMAGO / Panthermedia)

Schon 15 Minuten Sonne können lebensgefährlich sein

Warum Sie Ihre Kinder im Sommer nicht im Auto lassen sollten

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Jedes Jahr müssen Rettungskräfte in Rheinland-Pfalz Kinder vor dem Hitzetod retten, weil Eltern sie alleine zurücklassen. Dabei können schon 15 Minuten pralle Sonne im geschlossenen Auto lebensgefährlich sein.

37,1 Grad meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Samstag in Bad Kreuznach. Und auch der Sonntag war ähnlich heiß. Wer kein Speiseeis im Kühlfach hat, der packt vielleicht schnell mal das Kind ins Auto und fährt zur nächsten Eisdiele, um Nachschub zu besorgen. Dabei gibt es allerdings immer wieder Eltern, die ihr Kind im Auto sitzen lassen, um "schnell" an die Theke zu gehen. Jedes Jahr müssen deshalb Rettungskräfte in Rheinland-Pfalz Kinder aus einem überhitzten Auto befreien.

Kind alleine im Auto lassen: "Körperverletzung"

Im parkenden Auto steigt die Temperatur im Innenraum - selbst mit geöffneten Fenstern - schnell bis zu 70 Grad Celsius an. Für Herbert Fuss, Leiter Abteilung Verkehr und Technik beim ADAC, ist klar: "Eltern sollten ihr Kind deshalb nie im Auto lassen." 'Ich geh mal kurz einkaufen' sei grundsätzlich unverantwortlich und grenze an Körperverletzung, so Fuss. Ein Kind könne sich nicht wehren und wäre der Situation ausgesetzt, erklärt er.

Kind sitzt bei Hitze im Auto (Foto: Colourbox)
Die Tabelle zeigt die Temperatur, die binnen 5, 10, 30 und 60 Minuten im Wageninneren herrscht, sobald das Auto in der prallen Sonne geparkt wird. Bei rot markierten Temperaturen besteht für Kinder im Wagen Lebensgefahr.

Nach 15 Minuten im heißen Auto herrscht Lebensgefahr

Ab 46 Grad Celsius wird es im Auto für Kinder kritisch. Experten warnen, dass bei 35 Grad Celsius Außentemperatur nach 15 Minuten Lebensgefahr herrsche, sagt der ADAC-Mann Fuss. Doch wie kommt es, dass Erwachsene auch bei großer Hitze ohne Probleme zehn Minuten auf ihren Mitfahrer im Auto warten können, ohne in Lebensgefahr zu geraten? "Kinder schwitzen weniger als Erwachsene", erklärt Herbert Fuss, das führe zu einer geringeren Wärmeabgabe, da weniger Schweiß verdunste.

So nehme der Körper eines Kindes im erhitzten Auto dreimal so viel Energie auf wie der eines Kindes, das bei 35 Grad auf dem Spielplatz in der prallen Sonne stehe. Während ein Kind im Freien durch Schwitzen und Atmen ein Viertel der zugeführten Energie wieder abführen kann, fehlt im heißen Auto die Luftbewegung, erklärt der Verkehrsexperte.

Kind aus dem Auto befreien

"Es gilt jederzeit: befreien Sie das Kind, wenn sie es alleine im Auto auf einem Supermarktparkplatz sehen. Hier gilt 'Nothilfe', Sie sind also berechtigt die Scheiben einzuschlagen", erklärt Herbert Fuss. Bis die Polizei oder Feuerwehr an Ort und Stelle sei, würde zu viel Zeit vergehen, so Fuss. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass das Kind dabei nicht verletzt wird. "Nicht weg gucken! Wenn Sie überfordert sind oder keine Kraft haben, holen Sie sich Hilfe", rät der ADAC-Experte.

Jedes Jahr müssen Rettungskräfte in Rheinland-Pfalz Kinder vor dem Hitzetod retten, weil Eltern sie alleine zurücklassen. Dabei können schon 15 Minuten pralle Sonne im geschlossenen Auto lebensgefährlich sein.  (Foto: SWR)

Wer sein Kind beim Einkaufen dabei hat und nach dem Einkaufsbummel ein überhitztes Auto vorfindet, "sollte die Hitze rausdrücken", empfiehlt Fuss. "Machen Sie den Motor und die Kühlung an, alle Fenster auf und lassen Sie die Luft rausdrücken. Was auch hilft, legen Sie ein weißes Tuch über den Kindersitz. Heiße Gurte und Sitze können bei nackter Haut zu Verbrennungen führen", erklärt Herbert Fuss.

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