Steinmeier, der von den Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP sowie von der CDU/CSU-Opposition nominiert wurde, kam auf eine Zustimmung von rund 73 Prozent. Er erhielt 1.045 von 1.425 gültigen Stimmen. Er nahm die Wahl direkt im Anschluss an die Verkündung des Ergebnisses an. Zwölf Stimmen waren ungültig. Steinmeier ist damit der fünfte Bundespräsident mit einer zweiten Amtszeit.
Andere Kandidaten blieben chancenlos
Die Kandidaten der anderen Parteien blieben wie erwartet chancenlos. Auf den von der Linken aufgestellten Mainzer Mediziner Gerhard Trabert entfielen 96 Stimmen, der von der AfD nominierte CDU-Politiker und Ökonom Max Otte erhielt 140 Stimmen. Für die von den Freien Wählern ins Rennen geschickte Physikerin Stefanie Gebauer stimmten 58 Delegierte.
37 Delegierte kamen aus Rheinland-Pfalz
Bei der Wahl des neuen Bundespräsidenten am Sonntag in Berlin war Rheinland-Pfalz sowohl bei den Kandidaten als auch mit 37 Delegierten vertreten. Insgesamt kamen rund 70 Wahlleute aus dem Land.
Zu den 37 Delegierten, die der rheinland-pfälzische Landtag in die Bundesversammlung entsendete, gehörten Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), Biontech-Gründerin Özlem Türeci, Paralympic-Dressurreiterin Britta Näpel aus Wonsheim und Claudia Theobald vom Kita-Fachkräfteverband Rheinland-Pfalz. Sie konnten den neuen Bundespräsidenten mitbestimmen.
Überwiegend Mitglieder der Landtagsfraktionen RLP dabei
Die rheinland-pfälzischen Delegierten, die dabei waren, sind überwiegend Mitglieder der Landtagsfraktionen, wie die Fraktionsvorsitzenden Christian Baldauf (CDU), Michael Frisch (AfD) oder Joachim Streit von den Freien Wählern. Die Fraktionen konnten aber auch Persönlichkeiten aus anderen Bereichen des öffentlichen Lebens oder einfachen Bürgern ein Mandat für die Wahl des Bundespräsidenten erteilen, wie zum Beispiel der Intensivpflegerin Cornelia Nikolay aus Linz am Rhein.
Zu den prominentesten Wahlleuten gehörten dieses Mal Fußball-Bundestrainer Hansi Flick, der Virologe Christian Drosten, Schlagersänger Roland Kaiser und Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel, die für andere Bundesländer an der Wahl teilnahmen. Die nominierten Wahlleute stellten die eine Hälfte der Bundesversammlung, die andere Hälfte stellten die 736 Bundestagsabgeordneten von denen 36 aus Rheinland-Pfalz kommen.

Der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert, der sich für die Linke um das Amt des Bundespräsidenten beworben hatte, war praktisch ohne Chance. Doch Trabert und die Linke hoffen auf Aufmerksamkeit für ihre Politik und ihre sozialen Ziele. "Meine Kandidatur steht unter dem Slogan: Mehr soziale Gerechtigkeit wagen", sagte Trabert.
Viele Politiker wüssten etwa nicht, was es bedeute, von Hartz IV leben zu müssen. Es müsse Aufgabe eines Bundespräsidenten sein, das Thema der Ungleichheit in Deutschland stärker zu akzentuieren. Trabert ist Arzt und Professor für Sozialmedizin in Mainz und Gründer des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland.
Die Wahl des deutschen Staatsoberhauptes findet alle fünf Jahre statt. Das Bundespräsidentenamt ist auf zwei Amtszeiten begrenzt.