Alkoholfreie Weine liegen im Trend. Der Marktanteil beträgt zurzeit zwar nur 1 Prozent. Doch die Nachfrage wächst. Sommelière Natalie Lumpp kennt die Gründe.
"Wir haben Säure, wir haben Aromen, wir haben Tannine", sagt die Baden-Badener Weinfachfrau im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Jonathan Hadem. "Das ist der Vorteil beim alkoholfreien Wein im Gegensatz zum Traubensaft." Denn auch beim alkoholfreien Wein werde der Saft vergoren, der Alkohol erst im Nachhinein entzogen.
Allerdings müsse ein wenig mehr Zucker hinzugegeben werden. "Denn wenn Du den Alkohol rausziehst, fehlt ein wesentlicher Geschmacksanteil", so Natalie Lumpp. Alkohol im Wein sei wie Fett im Essen ein Geschmacksträger. Deshalb bekomme alkoholfreier Wein zwanzig bis dreißig Gramm Zucker zugesetzt, damit er vollmundiger schmeckt.

Rotwein - die Zukunft der alkoholfreien Weine
Begeistert ist die Sommelière von Rotweinen, denen der Alkohol entzogen wurde. "Das ist megainteressant. Da sehe ich die Zukunft." Viele alkoholfreie Rotweine hätten - genauso wie die mit Alkohol - einen südländischen Charakter und schmeckten fruchtig nach Beeren. Außerdem gebe es Tannine, die aus Tee gewonnen und Rotweinen eine vollmundige Note geben würden. Der Vorteil: "Du hast am nächsten Tag keinen schweren Kopf."
Riesling ohne Promille immer beliebter Alkoholfreier Wein von der Mosel: Die Nachfrage ist da
Immer mehr Menschen trinken alkoholfreien Wein - auch an der Mosel. Einige Moselwinzer bieten ihn an - auch Kilian Schmitges aus Erden.
Was einen guten alkoholfreien Wein auszeichnet
Wer alkoholfreie Weine ausprobieren möchte, dem rät die Weinfachfrau auf die folgenden Eigenschaften zu achten. Ein günstiger Wein rieche nach Ananas und Maracuja. Bei einem guten kämen Salz- und Kräuteraromen hinzu. Gute Qualität erkenne man also an einem ausgeprägteren Aroma.
Beim Geschmack komme es für sie darauf an, dass man sagt: "Der ist hinten gut balanciert. Ich habe eine feine Säure, ich habe eine feine Süße - aber nicht plörrig, dominant, pappig." So sollte ein guter alkoholfreier Wein schmecken, findet die Sommelière Natalie Lumpp.