Was hilft gegen Sabotage von Leitungen auf dem Meeresboden?

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Von Autor/in Stefan Eich

Die Sprengung der Nordstream-Pipeline hat es gezeigt: Die Infrastruktur im Meer ist enorm wichtig für uns - und sie ist schon mit geringem Aufwand zu stören oder zu zerstören. Wie kann man Datenkabel, Stromleitungen und Pipelines im Meer besser schützen?

"Diese Leitungen sind schon im vorletzten Jahrhundert auf dem Meeresboden verlegt worden", beschreibt Sascha Kosleck die Ausgangslage im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Stefan Eich. Er leitet den Lehrstuhl für Meerestechnik an der Uni Rostock.

"Die Leitungen werden nicht permanent überwacht"

"Manche Leitungen - speziell Datenkabel - liegen oftmals auch in den tieferen Ozeanen frei auf dem Boden und sind dort, sofern man in diese Tiefe hinabkommt, zugänglich. In den flacheren Gewässern werden die Kabel auch vergraben." Allerdings sei es nicht so, dass jemand diese Kabel ständig überwache oder abfahre. Ein Monitoring gebe es nicht.

Normalerweise wisse man genau, welche Schiffe sich in welchen Meeresregionen befänden.

Wenn Schiffe mit Absicht einen Anker durch ein Kabel ziehen, dann schalten sie in der Regel schon vorher ihre Positionssignale aus, so dass man sie nicht mehr orten kann.

Um Kabel besser schützen zu können, müsste man nach Koslecks Ansicht Unterwasser- und Überwassersysteme einführen, die entlang dieser Kabelrouten ständig patrouillieren. "Oder man müsste Sensoren auf den Kabelrouten installieren, die dann Alarm schlagen, wenn sich Objekte diesen Kabeln in einer Weise nähern, wie es nicht passieren sollte", so der Experte für Meerestechnik.

"Einfach einen Zaun darum bauen, funktioniert nicht"

Generell sei es nicht so einfach, eine Infrastruktur zum Schutz zu bauen, wie man sie an Land kenne, „wo man beispielsweise einfach einen Zaun darum bauen kann, in der Hoffnung, dass da niemand ran geht.“