Wärmepumpe: So lassen sich Fehler beim Einbau vermeiden

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Andreas Herrler

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Wer im Moment ein Haus baut, plant oder saniert, hat es nicht leicht. Die Kosten für Material steigen weiter, die Energiepreise sowieso. Um Öl und Gas zu sparen, setzen viele Menschen derzeit auf Wärmepumpen - aber auch die verbrauchen Strom. Wenn sie nicht fachgerecht geplant und eingebaut sind, ist der Verbrauch von Wärmepumpen um ein Vielfaches höher als er bei einem Haushalt mit konventioneller Heizung wäre.

Gute Planung ist entscheidend

Frank-Rolf Roth ist Diplom-Ingenieur für Anlagentechnik und betreibt das Beratungsportal "waermepumpendoktor.com" - im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Herrler warnt er vor Heizungsbauern, die vor allem ein Interesse am Verkauf hätten: "Ein Heizungsbauer ist ein Heizungsverkäufer", sagt Roth, "er ist kein Planer. Ihm fehlt sowohl die Ausbildung, die man ingenieurtechnisch dazu benötigt, als auch die Messtechnik, ein Haus durchzumessen hinsichtlich der vorhandenen Hydraulik".

Bestandsobjekte: Machbarkeitsstudie erster Schritt

Gerade im Falle einer Sanierung kommt eine Wärmepumpe nicht für alle Immobilienbesitzerinnen und -besitzer infrage. "Erst zu planen, heißt, bei einem Bestandsobjekt eine Machbarkeitsstudie durchzuführen", sagt Roth. Dabei kommt es sehr stark auf das Leitungssystem im Haus an: "Man darf nicht wie beim Brenner mit sehr viel Übertemperatur und sehr wenig Volumenstrom fahren, sondern man braucht das Gegenteil - hohe Massenströme und wenig Übertemperatur. Dann wird das gut." Dafür sei es sinnvoll, ein "TGA-Planungsbüro", also ein Ingenieurbüro zur "Technischen Gebäudeausrüstung" zu konsultieren, das schon Erfahrung mit Wärmepumpen hat "und nicht nur Standard-Objekte plant", so Roth. Dabei ließe sich vom aktuellen Verbrauch einer Öl- oder Gasheizung nicht auf die Größe einer Wärmepumpe schließen - die Wärmepumpe brauche eine komplett neue Planung.

Kosten einer Machbarkeitsstudie

"Eine Machbarkeitsstudie an einem normalen Einfamilienhaus dauert ungefähr drei Stunden", sagt der Gebäudetechnik-Experte. Dabei gehe es um die Erfassung der thermischen Hülle, der bisherigen Heizung und der Leistungsfähigkeit der Hydraulik. "Ich nehme letztendlich die darstellbaren Volumenströme in Abhängigkeit der vorgefundenen Heizflächen auf - also Fußbodenheizung oder Reaktoren - und ich schaue, ob der Summen-Massenstrom dem entspricht, was eine Wärmepumpe einer Größe X benötigt, damit ich weiß, ob die Wärmepumpe harmoniert mit der Hydraulik." So lasse sich für eine überschaubare Summe feststellen, welches Wärmepumpen-Modell infrage kommt.

Schlechte Planung lässt sich teilweise retten

Meistens lassen sich fehlgeplante Systeme wenigstens teilweise retten, sagt Frank-Rolf Roth. "Es kommt natürlich auf die Schwere der Fehlplanung an", schränkt er ein, "machen kann man aber eigentlich immer was". Ein großes Problem sei auch der falsche Umgang mit der Technik: "In der Regel sind die Leute überhaupt nicht unterwiesen. Sie wissen also weder, wie man eine Wärmepumpe vernünftig einstellt, noch wie man das Gesamtkonstrukt sinnhaft betreibt, nämlich ohne Einzelraumregelung." Entsprechend bietet Roth Nachschulungen zum Betrieb von Wärmepumpen an.

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Rechtsweg in der Regel sinnlos

Auch wenn eine offensichtliche Fehlplanung vorliegt - auf Erstattung per Gerichtsentscheid können Geschädigte kaum hoffen. "Wenn Sie ahnungslos in ein Autohaus gehen und sich eine Mercedes S-Klasse aufschwatzen lassen, wo eigentlich ein Polo oder ein noch kleiner Wagen reichen würde, kann man den Verkäufer dafür nicht verklagen", vergleicht Roth. "Ergo kriegen Sie auch vor Gericht da nicht recht, wenn Sie eine Wärmepumpe bekommen haben, die zu groß für Ihr Gebäude ist oder die Bauteile beinhaltet, die eigentlich nicht nötig sind." Solche Fehlplanungen machten sich häufig bemerkbar, wenn Wärmepumpen zu häufig aktiv seien, beziehungsweise einen zu hohen Stromverbrauch hätten. Dann sei aber die einzige Option, durch bessere Beratung die Installation zu retten.

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Andreas Herrler