Vielfalt in der Arbeitswelt: Deutsche Unternehmen im US-Kulturkampf?

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Etwa zehn Prozent der Betriebe, die in einer aktuellen Studie dazu befragt wurden, haben angegeben, dass sie ihre Programme für mehr Diversität unter den Beschäftigten einschränken oder beenden - repräsentativ ist diese Studie nicht, aber in der Gruppe der befragten Unternehmen ist es eine Minderheit, die diesen Weg geht. Die Befragung stammt von der Organisation "Charta der Vielfalt". Zwei von insgesamt 100 befragten Organisationen mit jeweils mehr als 1.000 Beschäftigten sprachen von konkreten Kürzungen – vorrangig in Bezug auf Aktivitäten in den USA, wie der Verein der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Stimmt also überhaupt der Eindruck, dass seit Amtsantritt des amerikanischen Präsidenten Trump auch hierzulande die Förderung von Diversität unter den Angestellten zurückgeht?

Dilemma für deutsche Unternehmen

Katharina Wrohlich vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin sieht deutsche Unternehmen hier in einem Dilemma: Einerseits wollen Firmen für möglichst viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktiv sein, also für qualifizierte Menschen unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Weltanschauung oder Lebensstil. Andererseits sei der amerikanische Markt für viele sehr wichtig, so die Wirtschaftsforscherin im Gespräch mit SWR-Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch - das ziehe die Unternehmen in den Kulturkampf hinein, der gerade in den Vereinigten Staaten tobt. Somit sei die Einschränkung von Diversitätsprogrammen ein Mittel, um sich der dortigen Stimmung ein Stück weit anzupassen. Beispiele dafür: Der Softwarekonzern SAP beendet seine bisherige Frauenquote, VW oder auch die Telekom haben in den USA ihre Diversitätsprogramme reduziert oder eingestellt.