USA als "kleine" Diktatur? "Da haben die Leute nichts dagegen"

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Der Umbruch durch US-Präsident Donald Trump macht vielen Menschen Angst. Das muss aber nicht so bleiben, sagt der Psychologe Hans-Georg Häusel.

Die Vereinigten Staaten - das war mal ein Sehnsuchtsort für viele Menschen. Nun ist es vielleicht noch ein Sehnsuchtsort für manche Menschen, aber definitiv verändert sich etwas. Konnten sich früher noch viele Menschen vorstellen, in den Vereinigten Staaten zu leben, wenigstens auf Zeit, schreckt heute schon ein großer Teil der sonst reisefreudigen Deutschen vor einem USA-Urlaub zurück.

Kultur US-geprägt

Das tiefe Zerwürfnis und die große Enttäuschung über die US-Politik führt Psychologe Hans-Georg Häusel darauf zurück, dass unsere Kultur stark von den Vereinigten Staaten geprägt ist. New York, San Francisco, der Grand Canyon oder die Florida Keys - wir kennen diese Orte, selbst, wenn wir noch niemals dort waren. Wir sind mit ihnen quasi aufgewachsen: in Fernseh-Serien oder in Kino-Filmen. Die Vereinigten Staaten seien ein Symbol für Ideale, für Freiheit, sagt der Psychologe und Konsum-Forscher im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch - umso schwerer falle es uns, die aktuelle Politik von US-Präsident Donald Trump mit anzusehen. Trotzdem könne es gut sein, dass wir uns auch daran gewöhnen.

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"Kleine Diktatur" USA

US-Präsident Trump sei heute für viele so etwas wie das hässliche Gesicht der Vereinigten Staaten. Sollte sich aber herausstellen, dass Trump zwar am Anfang seiner Amtszeit viele unpopuläre Maßnahmen umsetzt, sich dann aber mäßigt, könnten die Vereinigten Staaten wieder an Attraktivität gewinnen - sogar als "kleine, aber stabile Diktatur":

Die Veränderung ist es, die Angst macht. Wenn sich das Ganze mal eingespielt hat in Form einer „kleinen Diktatur“, da haben die Leute nichts dagegen, solange ihnen selbst nichts passiert.

Die meisten Leute warteten nun ab, wie sich die Lage in den Vereinigten Staaten weiter entwickle. Autoritäre Strukturen an sich hielten kaum jemanden von einer Reise ab. Eine "Normalisierung" der Zustände in den Vereinigten Staaten wäre nicht ungewöhnlich, da sie einer erprobten Strategie folge: "Man muss alle Sauereien am Anfang machen", so zitiert Psychologe Häusel den früheren Reichskanzler Otto von Bismarck.