Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) steigt bei der Ankunft am Kreml aus einer schwarzen Limousine.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Kay Nietfeld)

Gespräch soll Ukraine-Konflikt lösen

Russland-Kennerin: Scholz-Besuch bei Putin kann Vertrauen aufbauen

Stand
INTERVIEW
Andreas Böhnisch
AUTOR/IN
Michael Paufler

Die langjährige ARD-Moskau-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz geht davon aus, dass Scholz als neuer Kanzler bei dem Vier-Augen-Gespräch mit Putin "ernst genommen" wird.

Bundeskanzler Olaf Scholz ist zu seinem Antrittsbesuch in Moskau gelandet. Im Gespräch mit Russlands Präsident Vladimir Putin will er eine Lösung im Ukraine-Konflikt finden.

Vier-Augen-Gespräch erster Schritt, um Vertrauen aufzubauen

Dass sich Scholz und Putin - anders als Angela Merkel und Putin - noch relativ unbekannt sind, sieht Krone-Schmalz nicht als Hürde. Wenn es Politikern gelänge, ein persönliches Verhältnis zueinander aufzubauen und sich zu vertrauen, sei "eine Menge möglich", sagte sie im SWR. "Die deutsche Wiedervereinigung wäre nie möglich gewesen, wenn sich die entscheidenden Politiker auf den diversen Seiten nicht auch mal etwas geglaubt hätten. Man kann nicht alles vertraglich bis ins letzte Detail absichern." Das Vier-Augen-Gespräch zwischen Putin und Scholz könne ein erster Schritt sein, Vertrauen aufzubauen, meint die Russland-Kennerin.

"Putin ist ein knallharter Stratege"

Zugleich warnte sie: "Putin ist ein knallharter Stratege. Putin hat mit diesem sehr bedrohlichen Truppenaufmarsch erreicht, dass er von der internationalen Gemeinschaft wieder ernst genommen wird."

Russlands Manöver strategisch ungeschickt

Die bestehenden russischen Sicherheitsinteressen würden erstmals seit Jahrzehnten wieder "allgemein zur Kenntnis genommen." Es werde Bereitschaft signalisiert, auch vorsichtig darüber zu diskutieren und zu einer Lösung zu kommen. "Dass dies nur mit einem ziemlich riskanten Manöver erreicht werden konnte, spricht vielleicht auch nicht gerade für das strategische Geschick Moskaus", so Krone-Schmalz.

Dauer des Gesprächs ausschlaggebend

Für das Gespräch zwischen Putin und Scholz sollen "ein paar Stunden" anberaumt sein. Nach Ansicht der ehemaligen ARD-Moskau-Korrespondentin ein positives Zeichen: "Man kann nicht innerhalb von einer halben oder einer Stunde etwas gerade rücken, was innerhalb von Jahren und Jahrzehnten von der internationalen Gemeinschaft versäumt worden ist."

Stand
INTERVIEW
Andreas Böhnisch
AUTOR/IN
Michael Paufler