Nach Schuss an Offenburger Schule: Welche Kontrollen notwendig sind

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Autor/in
Stefan Eich
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Andreas Böhnisch

Ein Jugendlicher erschießt in einer Offenburger Schule einen Mitschüler. Der Kriminologe Christian Pfeiffer fordert mehr Kontrollen. Welche - sagt er im Gespräch mit mit SWR Aktuell-Moderator Stefan Eich.

In Offenburg gehen die polizeilichen Ermittlungen nach dem tödlichen Schuss in einer Schule weiter. Zu neuen Erkenntnissen könne man sich nicht äußern, hieß es von der Polizei. Die Beamten würden im Laufe des Freitags erneut in die Schule gehen, um Spuren zu sichern.

Kriminologe fordert stärkere Waffenkontrollen

Noch ist nicht bekannt, wie der Jugendliche in den Besitz der Handfeuerwaffe gekommen ist, mit der er auf seinen Mitschüler geschossen haben soll. Christian Pfeiffer, Kriminologe und ehemaliger Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, fordert dennoch, "dass wir die Polizei darin stärken müssen, Waffenkontrollen durchzuführen. Dass wir hier noch konsequenter werden müssen".

Der Schusswaffengebrauch an der Offenburger Schule könnte eine erneute Diskussion über das Waffenrecht in Deutschland auslösen. Pfeiffer hält es in diesem Zusammenhang für illusorisch, dass keine Waffen mehr in Haushalten aufbewahrt werden dürfen, in denen Minderjährige wohnen. "Das wird politisch nicht durchsetzbar sein - allein schon wegen des Widerstands der Sportschützen und Jäger."

Offenburg

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An einer Schule in Offenburg hat ein Jugendlicher auf einen Mitschüler geschossen. Das Opfer erlag seinen schweren Verletzungen. Der tatverdächtige 15-Jährige kam in U-Haft.

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Zunahme der Jugendkriminalität

Im Fall des 15-Jährigen mutmaßlichen Offenburger Täters müsse geklärt werden, welche Lebensbedingungen der junge Mann gehabt habe, sagt der Kriminologe. Fakt ist jedoch, dass die Jugendkriminalität zugenommen hat, als die Beschränkungen der Corona-Pandemie schrittweise zugenommen wurden. Das Bundeskriminalamt verzeichnete von 2021 auf 2022 einen deutlichen Anstieg.

Zum Mörder wird man nicht geboren – dazu wird man gemacht

Pfeiffer hält es für möglich, dass während der Pandemie die innerfamiliäre Gewalt gegen Kinder und Jugendliche angestiegen sei. Seine Schlussfolgerung: "Es ist zu vermuten, dass auch Kinder und Jugendliche unter den Rahmenbedingungen von Eingesperrtsein, von Angst und Arbeitslosigkeit gewalttätiger geworden sind."

Außerdem gebe es Anzeichen, dass die Gewalt unter Jugendlichen brutaler geworden sei. Als ein Beispiel nennt der Kriminologe Cybermobbing. "Das ist eine neue Form von Brutalität, die wir registrieren."

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Andreas Böhnisch