Realschulen in Baden-Württemberg halten vor Christi Himmelfahrt die letzten schriftlichen Abschlussprüfungen ab - Bildungsexpertin Silke Fokken über die Zukunft dieser Schulform.
In Baden-Württemberg finden die letzten schriftlichen Prüfungen für den Realschulabschluss im Schuljahr 24/25 statt. Über diesen Schultyp reden wir viel weniger als über das Gymnasium, obwohl die Realschule in der Gunst der Eltern sowie der Jungen und Mädchen in Baden-Württemberg immer noch auf Platz zwei liegt. Das könnte daran liegen, dass es in anderen Bundesländern die klassische Realschule gar nicht mehr gibt. In Rheinland-Pfalz beispielsweise heißt sie "Realschule Plus" und ist beides: Haupt- und Realschule.
Realschule hat "starke Lobby" in Baden-Württemberg
Die Spiegel-Redakteurin und Bildungsexpertin Silke Fokken sieht bundesweit auch einen Trend zu einem zweigliedrigen Schulsystem. Im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch gibt sie aber zu bedenken, dass Bayern ein starker Verfechter des dreigliedrigen Schulsystems ist und auf absehbare Zeit daran festhalten wird. "Auf jeden Fall hat die Realschule eine starke Tradition in Baden-Württemberg und auch eine starke Lobby", sagt Fokken. Sie könne sich aber durchaus vorstellen, dass es in Zukunft zunehmend auch andere Schulformen daneben geben werde. Das hänge ganz entscheidend von der Landesregierung und damit auch vom Ergebnis der kommenden Landtagswahl ab - und nicht zuletzt von der Entscheidung, die Eltern für ihre Kinder treffen.
Verband fordert verbindliche Realschul-Empfehlung
Der Realschullehrerverband Baden-Württemberg fordert nach der Rückkehr der verbindlichen Grundschulempfehlung für Gymnasien, dass dies auch für Realschulen gelten solle. Der Verband ist zuversichtlich, dass er die erforderlichen Unterschriften für einen entsprechenden Volksantrag zusammenbekommen wird. Bislang haben die Initiatoren 20.000 Unterschriften gesammelt - und damit halb so viele wie bis November nötig sein werden.