Radikalisierung im Netz: Vom Gläubigen zum Terroristen

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Stefan Eich
Stefan Eich steht im Gang eines SWR-Gebäudes.

Der Messerangriff von Solingen mit drei Toten wirft die Frage auf, was getan werden kann, um solche Taten in Zukunft zu verhindern. In der Politik wird eine Verschärfung des Waffenrechts diskutiert, ebenso schnellere Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber.

Außerdem muss die Radikalisierung in Deutschland eingedämmt werden. Diese findet häufig im Netz statt. Über Plattformen wie TikTok, Instagram oder YouTube verbreiten Extremisten ihre Inhalte. "Die Islam-Influencer bedienen einen Markt, den sonst keiner bedient. Sie bieten niedrigschwellige Information zur muslimischen Identität an", sagt Mathieu Coquelin, er ist Geschäftsführer der Fachstelle Extremismusdistanzierung im Demokratiezentrum Baden-Württemberg.

Seiner Auffassung nach ist Radikalisierung ein Prozess, bei dem die Menschen glaubten, immer mehr auf dem richtigen Weg zu sein. Sie entwickeln sich weg von Personen, die andere Weltanschauungen tolerieren können, hin zu Menschen, die sich über andere Gruppen moralisch erheben.

Die Algorithmen verstärken das Ganze noch, sodass sie immer noch striktere Auslegungen der Religion bekommen und das alles immer kombiniert mit einem absoluten Wahrheitsanspruch.

Was nötig ist, um die Radikalisierung im Netz einzudämmen, erläutert Extremismusexperte Mathieu Coquelin im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Stefan Eich.