Frühstücks-Quarch: Hat politischer Protest ausgedient?

Stand

Bestseller-Autor und Philosoph Christoph Quarch gibt jeden Freitagmorgen seinen "Frühstücks-Quarch" im Radioprogramm SWR Aktuell ab. Er sucht sich also jede Woche ein Thema aus, über das er nachdenkt und sich manchmal auch aufregt.

"Macht und Gewalt"

Diese Woche geht's um Demonstrationen. Solche, wie in der Türkei, gegen das Vorgehen der Regierung gegen den Bürgermeister von Istanbul und Oppositionspolitiker, Ekrem İmamoğlu. Oder Proteste, wie die in Georgien für Freiheit. Hunderttausende Menschen gehen auf die Straße – doch die Mächtigen sitzen scheinbar fester im Sattel denn je. Quarch verweist auf ein Essay von Hannah Arendt, das sie vor rund 50 Jahren unter dem Titel "Macht und Gewalt" veröffentlicht hat. Darin beschreibt sie, wie die Macht Einzelner so groß sein kann, dass sie viele Menschen unterdrückt.

 Steter Tropfen höhlt den Stein? 

Arendts Essay lade aber nicht dazu ein, sich zurückzuziehen. Ihre Antwort sei es gewesen, Unterlegenheit bei der gewaltsamen Auseinandersetzung - etwa mit Sicherheitskräften - in politische Überlegenheit zu wandeln. Wird der politische Druck zu groß, bestehe die Chance, dass Sicherheitskräfte die Seite wechseln. Es gelte noch immer: "Steter Tropfen höhlt den Stein." Warum er aber findet, dass es den Mächtigen dieser Welt zunehmend leicht fällt, Protest gewaltsam zu unterdrücken, erklärt er im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch.