Proteste in der Türkei: "Die Menschen haben Angst vor Polizeigewalt und juristischen Folgen"

Stand

Fast 820 Menschen sind in der Türkei angeklagt, weil sie vor rund zwei Wochen demonstriert haben. Gegen die Absetzung und Festnahme des Istanbuler Oberbürgermeisters Ekrem İmamoğlu, der aussichtsreichster Gegenkandidat des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan ist und Mitglied in der Oppositionspartei CHP. Von diesen Demonstrationen ist nicht mehr viel übrig, der letzte Aufruf der CHP holte längst nicht mehr die Massen auf die Straße wie Ende März.

Festnahmen und Drohungen gegen Demonstrierende

Das liegt nicht daran, dass plötzlich alles wieder gut ist. Im Gegenteil, İmamoğlu sitzt immer noch in Haft, gegen die ersten Festgenommenen laufen Gerichtsverfahren. Drohungen und Festnahmen scheinen also Wirkung zu zeigen.

Wenn man in die Gesichter der jungen Menschen schaut, merkt man, dass immer noch sehr viel Aufruhr und Optimismus da ist.

Von der EU hört man gerade wenig bis nichts zu den Entwicklungen in der Türkei. Warum nicht, das hat SWR Aktuell-Moderatorin Laura Koppenhöfer mit Terry Reintke besprochen, Grünen-Abgeordnete im Europa-Parlament und Co-Vorsitzende der europäischen Grünenfraktion. Sie ist gerade erst von einer Delegationsreise aus der Türkei zurückgekehrt.

Istanbul

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