Personalmangel: Muss der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz weg?

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Von Autor/in Stefan Eich

In Baden-Württemberg fehlen 58.000 Betreuungsplätze in Kindergärten. Welche Lösungen es geben könnte, hat SWR Aktuell-Moderator Stefan Eich mit Anja Braekow vom Verband Kitafachkräfte BW besprochen.

Betreuungsangebote in Kindertagesstätten sind Mangelware. Der Städtetag Baden-Württemberg geht davon aus, dass zurzeit 58.000 Betreuungsplätze fehlen. Bis 2030 würden bis zu 41.000 neue Fachkräfte benötigt.

Abschaffung des Rechtsanspruchs auf Kita-Platz

Anja Braekow, 1. Vorsitzende des Verbands Kitafachkräfte in Baden-Württemberg fordert deshalb, den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz auf den Prüfstand zu stellen. Ob sie für eine Abschaffung sei, beantwortet sie eindeutig: "Wenn Sie mich persönlich fragen: Ja! Ich wäre dafür." Sie wisse, dass ihre Haltung einen großen Aufschrei nach sich ziehen würde. Denn Kinder hätten einen Anspruch auf Bildung und Erziehung. Doch aufgrund des Personalmangels sei eine adäquate Versorgung nicht mehr möglich.

Kritik am in BW geplanten Erprobungsparagrafen

Die Kitas sollen wegen der fehlenden Erzieherinnen und Erzieher einen größeren Freiraum bekommen. Der Erprobungsparagraf, den der baden-württembergische Landtag am Mittwochnachmittag berät, sieht den Einsatz von Hilfskräften in der Kinderbetreuung vor. Außerdem dürfen die Gruppen größer werden.

Der Verband Kitafachkräfte in Baden-Württemberg kritisiert dieses Vorhaben. Die Pläne der grün-schwarzen Landesregierung führten dazu, dass die Rahmenbedingungen in den Kitas weiter abgesenkt würden, sagt die 1. Vorsitzende Anja Braekow. Es sei deshalb zu befürchten, "dass die Kitas zu Erprobungsstätten von minderer Betreuungsqualität werden".

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Stefan Eich
Stefan Eich steht im Gang eines SWR-Gebäudes.
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Andreas Böhnisch