Pause im Zollstreit: "Guter Deal für China"

Stand

Im Handelsstreit zwischen China und den USA galten zuletzt Zölle von 145 und 125 Prozent. Das Handelsvolumen ist drastisch eingebrochen. US-Unternehmen haben Bestellungen aus China storniert, Frachtschiffe, die aus China in den USA ankamen, waren halbleer. Bei ihren Verhandlungen in Genf haben sich beide Länder jetzt darauf geeinigt, die horrenden Zölle für 90 Tage auszusetzen. Stattdessen sollen in dieser Zeit in den USA für Waren aus China Einfuhrzölle von 30 Prozent gelten, umgekehrt sogar nur 10 Prozent. Aus Sicht des Ökonomen und China-Kenners Prof. Dr. Ulrich Blum profitiert zunächst US-Präsident Trump von dieser Einigung.

Nach Blums Einschätzung bedeutet es für den US-Präsidenten ein Einlenken ohne Gesichtsverlust, denn der Unmut in seiner Partei und bei seinen Unterstützern drohte zu groß zu werden, "weil die Finanzmärkte natürlich sehr klare Signale gesetzt haben, dass hier wirtschaftlich das Ende der Fahnenstange erreicht war." Gleichzeitig habe Trump die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass die Zölle in den USA im Vergleich zu anderen Ländern niedrig waren. Außerdem könne Trump jetzt zeigen, dass es "etwas gebracht hat, mit der Faust auf die auf den Tisch zu hauen und die Chinesen dazu zu zwingen, an den Verhandlungstisch zu gehen."

"Guter Deal für die Chinesen – Amerika wird sich bewegen"

Nach der vorläufigen Einigung im Zollstreit sieht Blum insgesamt den Vorteil aber eher bei China, "weil sich jetzt langsam aber sicher das Problem durch die amerikanische Öffentlichkeit frisst und damit Trump unter Druck setzt. (…) Amerika wird sich bewegen, ganz einfach aufgrund der demokratischen Prozesse. Und wenn es nicht die demokratischen Prozesse sind, dann ist es die Macht der Finanzinstitutionen, die an der Stelle Trump zur Räson bringen wird."