Etwa jeder Zehnte am Corona-Virus Erkrankte leidet an Long Covid. Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer RLP, setzt auf "interdisziplinäre" Versorgung.
Bei Long Covid handele es sich um eine "Multisystem-Erkrankung", sagt er im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Ulrike Alex. "Es ist nicht ein Krankheitssymptom, sondern es sind ganz viele." Den größten Erfolg verspreche eine ambulante Behandlung, die Hausärzte und Fachärzte gleichermaßen vornehmen würden. In einer solchen Konstellation könne man sich besser austauschen und patientenorientiert reagieren. "Denn der Leidensdruck bei den Patienten ist sehr hoch."
Diagnose von Long Covid bleibt schwierig
Das Feststellen von Long Covid ist nach Einschätzung von Günther Matheis weiterhin schwierig. Einen Laborparameter, mit dem die Krankheit diagnostiziert werde könne, gebe es noch nicht. "Die Zusammenschau des Krankheitsbildes, der Verlauf und das, was im Vorfeld passiert ist, führen uns hin zu einer Diagnose." Zu deren Erstellung sei der persönliche Kontakt zwischen Arzt und Patient von "Angesicht zu Angesicht" unerlässlich.
Corona-Langzeitfolgen Das ist über Long Covid bekannt
Wer unter Long Covid leidet, der zeigt noch Wochen nach einer akuten Coronainfektion anhaltende Symptome. Wen trifft es? Und wie kann Betroffenen geholfen werden?
Corona-Prävention weiterhin wichtig
Auch wenn das Corona-Virus im Alltag kaum noch eine Rolle spielt, rät der Mediziner zur Vorsorge. Gerade Risikogruppen, wie Asthmatiker, Diabetiker, Menschen mit Übergewicht, aber auch Kinder und Jugendliche sollten ihren Lebensstil anpassen. Dazu gehörten unter anderem Infektionsschutzmaßnahmen, wie zum Beispiel die Covid-19-Impfung, die auch vor Long Covid schütze. "Dann ist unter Umständen das Risiko etwas niedriger", sagt der Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz.