Israelischer Historiker zu Gaza: "Ein Gefühl, dass alles auseinander fällt"

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Von Autor/in Marie Gediehn

Erst nächtliche Bombardements, dann startet die israelische Armee eine neue Bodenoffensive. Im Gazastreifen ist der Krieg zurück. Mindestens 40 Menschen sollen in der Nacht getötet worden sein. Darunter auch Kinder. Mit Blick auf die dramatische Lage im Gazastreifen kann man sich nur schwer patriotisch fühlen als Israeli, sagt der israelische Historiker und Autor Tom Segev.

Israel fordert Geiselfreilassung

Die israelische Regierung will mit den umfangreichen Angriffen den Druck auf die Terrormiliz Hamas erhöhen und fordert, die verbliebenen Geiseln frei zu lassen. „Die Zeit spielt hier eine große Rolle. Wenn man so weiter macht, kommt man in eine Situation, in der die Geiseln nicht mehr am Leben sind". Das Vorgehen Netanjahus, die verschiedenen innenpolitischen Themen – er könne nicht sagen, wohin das führe, so Segev. "Im Moment ist es ein Gefühl, dass alles auseinander fällt."

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas und der anhaltende Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern sei so komplex, dass es kaum eine Lösung gebe, so der Historiker und fügt hinzu, dass Europa sich außerdem nicht viel Mühe gebe.

Es ist nicht viel zu erwarten von Europa. In den letzten Jahrzehnten unterdrückt Israel die palästinensische Bevölkerung in den besetzten Gebieten und die Welt guckt einfach weg.

Warum es seiner Meinung nach keine Zweistaatenlösung geben kann, erklärt der israelische Historiker Tom Segev im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Marie Gediehn.