Heizen mit Holz: Warum die CO2-Bilanz umstritten ist

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Jenny Beyen

Heizen mit Holz liegt im Trend. Doch die CO2-Bilanz ist umstritten, sagt Hans Weinreuter, Fachbereichsleiter Energie bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Jenny Beyen.

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SWR Aktuell: Ist es sinnvoll, mit Holz zu heizen, um Gas und Öl zu sparen?

Hans Weinreuter: Das ist eine sehr spannende Frage, weil sich in den letzten Jahren die Bewertung des Heizens mit Holz ein bisschen geändert hat. Lange Jahre galt immer: Das Heizen mit Holz ist klimaneutral. Denn das CO2, das beim Verbrennen frei wird, wird von den nachwachsenden Bäumen wieder aufgenommen. Doch bei der Gesamtbewertung stellt sich noch eine andere Frage. Wir haben einen Zeitverzug. Der neue Baum wächst ja nicht am Schornstein, sondern das dauert immer ein bisschen. Das CO2 dagegen wurde bereits in der Atmosphäre freigesetzt. Außerdem gibt es unter Fachleuten die Diskussion, ob es sinnvoller ist, das Holz im Wald zu lassen, anstatt es zu verbrennen. Fakt ist: wir haben in Deutschland viele Kaminöfen, in denen mit Holz geheizt wird. Da muss die Frage gestellt werden, ob es sich um eine vollwertige Heizung handelt oder ob es eher um die Gemütlichkeit geht.

SWR Aktuell: Normalerweise wird Brennholz im Sommer günstiger. Im vergangenen Jahr sind die Preise wegen des Ukraine-Kriegs extrem in die Höhe gegangen. Wie sieht es in diesem Sommer aus?

Weinreuter: Im Moment scheint das Preisniveau wieder dort zu liegen, wo wir vor der Krise waren. Wenn Sie Holz kaufen und es selbst im Wald abholen, zahlen Sie zwischen 40 und 60 Euro pro Raummeter. Bei einer Lieferung wird es wegen des Transports etwas teurer. Aber es ist schwer vorherzuagen, wie es sich weiter entwickeln wird. Denn die große Frage ist: Wie viel Holz haben die Menschen im letzten Winter gebunkert, als es teuer war. Entsprechend niedriger wäre dann die Nachfrage in diesem Jahr. Wichtig ist auch, wie sich der Winter und die Energiepreise insgesamt am Markt entwickeln. Das spielt alles mit in die Preisentwicklung hinein. Deshalb ist eine Vorhersage schwierig.

SWR Aktuell: Was würden Sie raten? Jetzt kaufen oder noch abwarten - oder kann man das nicht so genau sagen?

Weinreuter: Das ist genau die Frage. Da niemand eine Glaskugel für die Entwicklung in den weiteren Monaten hat, kann man das nicht definitiv vorhersagen. Es gibt zu viele Faktoren, die das beeinflussen.

SWR Aktuell: Wegen der hohen Nachfrage gab es auch unseriöse Anbieter - beispielsweise Fakeshops im Internet. Was sollte ich bei einer Online-Bestellung von Holz beachten?

Weinreuter: Man sollte sich auf keinen Fall von der Schnelligkeit des Internets verführen lassen. Es ist wichtig, sich die Seite sehr genau anzuschauen, denn es gibt Indizien, ob es sich um einen Fakeshop handelt oder nicht. Man sollte sich das Impressum sehr genau anschauen, ob eine nachvollziehbare Adresse vorhanden ist. Wichtig ist die Zahlungsweise. Man sollte auf keinen Fall auf komplette Vorkasse per Überweisung setzen. Das ist genau der Trick, dass dann hinterher die Lieferung möglicherweise nicht erfolgt. Wenn der Preis auffallend günstig ist, sollte man auch vorsichtig sein. Am einfachsten ist es, wenn man sich auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz die Hinweise anschaut, wie man einen Fakeshop erkennt. Da gibt es einen Fakeshop-Finder. Man bekommt Auskunft darüber, ob die entsprechende Seite bereits auffällig geworden ist.

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