Auch in Zügen wird an der deutschen Grenze kontrolliert, wer einreist. Am besten sollte das im rollenden Verkehr passieren, findet Detlef Neuß von PRO BAHN.
Es wird heiß diskutiert - über die Zurückweisungen an den deutschen Grenzen, die laut Gericht gegen EU-Recht verstoßen. Doch von der Eilentscheidung des Berliner Verwaltungsgericht zeigen sich Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) unbeeindruckt. Heißt: Kontrolliert wird weiterhin. Und zwar nicht nur, wenn man mit dem Auto Grenzen passiert, sondern auch mit dem Zug. Also neues Potential für weitere Verspätungen bei der Bahn?
Detlef Neuß, der Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN, gibt eine erste Entwarnung: "Die Beeinträchtigung der Fahrgäste hält sich eigentlich in Grenzen", sagt er in SWR Aktuell. Gelegentlich gebe es Stopps an der Grenze. Im Regelfall würde aber im rollenden Verkehr kontrolliert. Das hält Neuß auch für die deutlich bessere Option. Denn ein Aufenthalt an der Grenze werfe das ganze System durcheinander. Ein Fahrplan sei eine viel zu komplexe Sache, als dass man ihn innerhalb von ein oder zwei Wochen auf eine solche Unterbrechung einstellen könne.
Angekündigte Grenzkontrollen im Zug: Ein wirkungsloses Mittel?
Von vorab bekannten Kontrollen hält Neuß allerdings nicht viel. Die gibt es bei einigen Verbindungen, Fahrgästen wird dann schon Tage im Voraus eine Verspätung angezeigt.
Angekündigte Kontrollen, die auch gleich bei der Bahn zu sehen sind, die machen die Kontrollen eigentlich wirkungslos. Denn auch Leute, die mit dem Zug nach Deutschland einreisen wollen, die können ja sehen: Mein Zug wird kontrolliert.
Bestehe die Gefahr, dass diese Passagiere zurückgewiesen werden, nähmen sie den Zug erst gar nicht. Ob Neuß die Attraktivität von internationalen Zugfahrten in Gefahr sieht, auch darum geht es im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Laura Koppenhöfer.
Bundesregierung will an Vorgehen festhalten Kretschmann vertraut Bundesregierung trotz Gerichtsentscheid zu Zurückweisungen an Grenzen
Kanzler und Innenminister wollen am harten Kurs an den Grenzen festhalten - trotz einer Gerichtsentscheidung. Anders als die Grünen im Bund stimmt BW-Regierungschef Kretschmann nicht in die Kritik ein.
Polizei fordert Rechtssicherheit für Zurückweisungen von Flüchtlingen
Drei Zurückweisungen von Flüchtlingen an der Grenze waren rechtswidrig. Andreas Roßkopf von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert Rechtssicherheit für die Beamten.
Neue Bundesregierung will illegale Migration bekämpfen Verschärfte Grenzkontrollen - Keine Entlastung für Pendler und Reisende in Sicht
Die neue Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD will die bereits bestehenden Grenzkontrollen wegen der illegalen Migration weiter verschärfen. Kritik kommt von Innenminister Ebling.