Gletschersturz in Blatten: Klimawandel ist Mitverursacher

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Zwei Wochen ist es her, dass die Einwohner von Blatten im schweizerischen Kanton Wallis ihre bisherige Heimat verloren haben. Ein Gletschersturz hat große Teile des Dorfs unter Tonnen von Geröll, Eis und Schlamm begraben. Immerhin hatten die Behörden den Ort rechtzeitig geräumt. Ein Bauer außerhalb der Evakuierungszone starb aber wohl, weil die Geröllmassen auch seinen Stall erreichten. Experten glauben, dass der Gletschersturz vom Klimawandel mitverursacht wurde, und dass solche Ereignisse immer wieder kommen können. Dazu zählt auch Glaziologin Andrea Fischer vom Institut für interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Wir konnten in den letzten Jahren vier solcher Ereignisse als sehr ähnlich qualifizieren. Das deutet darauf hin, dass der Klimawandel durch die starke Eisschmelze in der Höhe eine Rolle als auslösender Mechanismus spielt.

Wenn kein Eis mehr da sei, bestehe die Gefahr, dass auch die Landschaft rund um den Gletscher auftaut, Gebirgsmasse sich in Bewegung setzt, zu Tal gehe und bei einem gewissen Ausmaß auch Siedlungsgebiete erreiche. "Allerdings sind die vergletscherten Einzugsgebiete sehr gut abgesichert", so Fischer. Trotzdem sei es nicht immer gegeben, dass Anzeichen für einen Gletschersturz, wie es in Blatten der Fall war, rechtzeitig zu erkennen sind, sagt Glaziologin Andrea Fischer im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Fischer.

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Das Interview führte
Andreas Fischer
Porträtfoto von Andreas Fischer
Onlinefassung
Julia Salinas