Frühstücks-Quarch: Der Verlust moralischer Werte bei SAP

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Bestseller-Autor und Philosoph Christoph Quarch gibt jeden Freitagmorgen seinen "Frühstücks-Quarch" im Radioprogramm SWR Aktuell ab. Er sucht sich also jede Woche ein Thema aus, über das er nachdenkt und sich manchmal auch aufregt.

Kulturkampf beim Software-Konzern SAP?

Das Softwareunternehmen SAP aus Walldorf hatte mal zum Ziel, einen Frauenanteil von mindestens 40 Prozent in der Belegschaft erreichen zu wollen. Auch bei der Vergütung und Vergabe der Vorstandsposten sollte es gerecht zugehen unter den Geschlechtern. Dafür hatte der Konzern ein Büro für Diversität und Inklusion geschaffen - aber mit all dem ist es nun vorbei. SAP begründet das mit seiner starken Präsenz in den Vereinigten Staaten, wo US-Präsident Donald Trump gerade solchen "DEI initiatieves" - also Initiativen für mehr Diversität, Gleichheit und Inklusion in Unternehmen - den Kampf angesagt hat.

SAP kippt Vielfalt auf Hauptversammlung

Der Walldorfer Softwarekonzern SAP verweist selbst auf Vorgaben der US-Regierung. Diese sagt, wenn einige Bevölkerungsgruppen bevorzugt werden, benachteilige das andere. Außerdem leide die Kompetenz. Christoph Quarch widerspricht der Sichtweise von SAP im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Bernhard Seiler entschieden. Immerhin habe der Konzern noch vor kurzer Zeit Achtsamkeitsseminare für seine Belegschaft angeboten - es mache einen großen Unterschied "ob man jetzt schon vorauseilend einknickt oder ob man versucht, den Widerstand zu organisieren".

Kritik von Aktionärsseite

Die Aktionärsversammlung der SAP fand in Mannheim statt. Dort gab es zum Beispiel Kritik am Aus für die Frauen-Förderung im Software-Konzern. SAP verliere an Glaubwürdigkeit und an Talenten. Auch Quarch bemängelt, dass, selbst wenn der Konzern beteuere, seinen Werten verbunden zu bleiben, es ethisch problematisch sei, öffentlich nicht mehr dafür einzutreten. "Dann verlieren die Werte halt ihre Geltung."