Der Eigenanteil für Pflegeheime ist zum Jahresbeginn erneut gestiegen. Die Kosten, die Bewohner von Heimen und ihre Familien monatlich bezahlen müssen, liegen nach Angaben des Verbands der Ersatzkassen durchschnittlich bei mehr als 2.800 Euro - gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von über 250 Euro. Wie kommt es dazu und ist das überhaupt rechtens?
"Der Grund sind die gestiegenen Kosten für das Pflegepersonal aber auch die höheren Lebensmittelkosten", sagt Saidi Sulilatu vom Geldratgeber Finanztip in SWR Aktuell. Ganz konkret gehe es um die Lohnkosten: "Da inzwischen auch die Pflegekräfte, die bisher nicht in einem Tarifvertrag waren, nach Tarif bezahlt werden, sind die Gehälter gestiegen und das wirkt sich auf die Preise der Pflegeheime aus."
Pflegeheim muss bei Preiserhöhung Formalitäten erfüllen
Wichtig für die Betroffenen sei im Fall einer Preiserhöhung, dass die Pflegeheime bestimmte Formalitäten erfüllen: Zum Beispiel müsse die Erhöhungsmitteilung mindestens vier Wochen vor Inkrafttreten der Preiserhöhung im Briefkasten landen.
Es lohnt sich das Schreiben genau anzusehen. Nach Erfahrungen der Verbraucherzentrale Berlin und des Pflegeschutzbundes erfüllen etwa dreiviertel der Erhöhungsschreiben die formellen Voraussetzungen nicht. Allerdings muss man nach einer Beschwerde damit rechnen, später eine korrigierte Rechnung zu bekommen.
Verbraucherzentralen helfen, die Erhöhung hinauszuzögern
Anlaufstellen, wie die Verbraucherzentralen können nach Meinung des Finanzexperten zwar helfen, bei den Preiserhöhungsschreiben von Pflegeheimen einen Durchblick zu bekommen. Letztendlich werde sich jedoch eine Erhöhung nur hinauszögern - aber nicht vollständig verhindern lassen.
Was tun, wenn man tausende Euro nicht bezahlen kann?
Wer stationär gepflegt wird, muss oft tausende Euro im Monat zahlen - Rente und Ersparnisse reichen manchmal nicht aus. "Wenn einem die Pflegekosten über den Kopf wachsen, muss man vorhandenes Vermögen ankratzen: Das Schonvermögen liegt bei 10.000 Euro pro Person", so Sulilatu. Ansonsten könne man beim Sozialamt Hilfe zur Pflege beantragen. "Allerdings hängt es von der Höhe des Einkommens, insbesondere der Rente und möglichem vorhandenem Vermögen ab, ob das Sozialamt zahlt", so Saidi Sulilatu im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Petra Waldvogel.
Eine Alternative sei, Wohngeld oder Pflegewohngeld zu beantragen. Letzteres werde oft vom Pflegeheim selbst genutzt. Angehörige könnten jedoch mithelfen, dass alle Möglichkeiten für die zu pflegende Person ausgeschöpft würden.
Journalistin Peggy Elfmann | 18.12.2024 Demenz und Alter: So können wir unseren Eltern am besten helfen
Gesundheit, Gesellschaft, Pflege und Familie sind die Themen, mit denen sich Peggy Elfmann intensiv auseinandersetzt. In Ihrem Buch "Meine Eltern werden alt" schreibt sie darüber.