Saskia Esken hat angekündigt, nicht mehr antreten zu wollen. Politikwissenschaftler Gero Neugebauer sieht darin eine Schwächung von Partei und Demokratie.
Im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Bernhard Seiler hat der SPD-Experte und Politikwissenschaftler Neugebauer den Umgang der Partei mit ihrer Co-Vorsitzenden kritisiert. Es gebe ein Ungleichgewicht in der politischen Verantwortung für das schlechte Wahlergebnis der SPD zwischen Esken und ihrem Co-Parteivorsitzenden Lars Klingbeil. Außerdem sei Eskens Perspektive zur Rückkehr in ihren "wunderschönen Wahlkreis", den sie allerdings bei der Bundestagswahl recht eindeutig verloren habe, keine gute Option. Wenn nun noch Arbeitsministerin Bärbel Bas die neue Co-Parteivorsitzende werde, bleibe niemand mehr für Parteipolitik übrig, da beide Parteivorsitzenden dann Bundesminister seien und die SPD nur noch Regierungspolitik machen könne.
SPD lobt Esken
Die SPD-Co-Vorsitzende Esken hat aus ihrer Partei Lob für ihre Entscheidung bekommen, nicht nochmals für den SPD-Vorsitz zu kandidieren. Das kommt unter anderem von Juso-Chef Philipp Türmer. Mit ihrer Entscheidung beweise sie eine Größe und ein Verantwortungsbewusstsein, das er sich von manchen ihrer Kritiker in den letzten Wochen gewünscht habe, sagte Türmer dem "Handelsblatt". Ähnlich äußerte sich die Chefin der SPD-Frauen Maria Noichl. Platz für Erneuerung zu machen, ohne Bitterkeit, sei "Esken pur", sagte sie der "Rheinischen Post".