Einfach Geld aufs Konto - jeden Monat, auch ohne Arbeit und zwar für alle: Das ist die Idee hinter dem bedingungslosen Grundeinkommen. Welche Modelle es hier gibt, weiß Soziologin Ute Fischer, Professorin an der Fachhochschule Dortmund.
Was würde das mit den Menschen machen? Die Antwort darauf war schwierig, denn es gab weltweit keine präzise Studienlage - bis jetzt.
Eine Langzeitstudie hat das bedingungslose Grundeinkommen und die Auswirkungen auf die Menschen untersucht.
Studie zeigt: Menschen mit bedingungslosem Grundeinkommen arbeiten nicht weniger
Menschen, die ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten, reduzieren deshalb in der Regel nicht ihre Arbeitszeit. Das zusätzliche Geld werde stattdessen gespart. Außerdem gehe es den Menschen dadurch mental besser, sagen die Forschenden. Drei Jahre lang haben die 122 Studienteilnehmer jeden Monat bedingungslos 1.200 Euro erhalten.
Bedingungsloses Grundeinkommen: Finanzierung kennt verschiedene Modelle
Für die Soziologin Prof. Dr. Ute Fischer von der Fachschule Dortmund liegen die Vorteile des Modells auf der Hand: "Es ist natürlich wunderbar, wenn man wirklich den Dingen nachgehen kann, für die man sich berufen fühlt". Diese Grundlage würde eine solche Zahlung schaffen, sagt die Professorin der Fachschule Dortmund im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch. Eine Kernfrage bleibt aber natürlich die Finanzierung. Hier gibt es mehrere Modelle, zum Beispiel sämtliche gesetzliche Versicherungsleistungen abzuschaffen oder auch nur Transferleistungen, wie Wohn- oder Bürgergeld. Fischer sagt, das sei auch eine Frage der Prioritäten in der Politik. Die Volkswirtin nennt in diesem Zusammenhang ihre Kritikpunkte am derzeitigen System. Dieses beruht auf der Devise: Wer arbeiten kann, arbeitet - und nur wer Hilfe braucht, bekommt sie.
Bedingungsloses Grundeinkommen: Würden Menschen nicht mehr arbeiten?
Die Volkswirtin spricht aber noch einen anderen Punkt an: Wie würde sich ein bedingungsloses Grundeinkommen auf die Wirtschaft auswirken? Es gebe Befürchtungen, dass Menschen dann nicht mehr unbedingt arbeiteten - obwohl Fachkräfte schon jetzt rar sind. Fischer erklärt auch, in welcher Lebensphase ein bedingungsloses Grundeinkommen ihrer Meinung nach besonders helfen würde, ohne der Wirtschaft zu schaden.
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