Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ist in Washington. Dort trifft er US-Präsident Donald Trump. Der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider rät Merz: "Nerven behalten."
Der Bundeskanzler dürfe sich nicht provozieren lassen und müsse auf alles gefasst sein, sagt der Professor der Universität Hohenheim im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Jonathan Hadem. Bei diesem Kennenlernen im Weißen Haus gehöre die Bühne dem US-Präsidenten. Merz sollte Trump erst einmal reden lassen und selbst nur kurz das Wort ergreifen.
US-Präsident Donald Trump versucht, seine Gesprächspartner öffentlich unter Druck zu setzen.
Der Wissenschaftler verweist darauf, dass sich der US-Präsident nicht an diplomatische Gepflogenheiten hält. "Es wird mit geballter Macht versucht, Staatsgäste zu verunsichern, um die eignen Interessen durchsetzen zu können." Das habe man bei den Treffen mit den Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj und Südafrikas, Cyril Ramaphosa gesehen. Im Fokus stehe die US-Bevölkerung: "Trump will bei seinen Wählerinnen und Wählern Punkte machen. Dafür nutzt er diese öffentlichen Zusammenkünfte."
Merz reist zu Trump Ein schwer vorhersehbarer Besuch
Mit Friedrich Merz reist ein überzeugter Transatlantiker nach Washington. Doch mit US-Präsident Trump sind viele Gewissheiten verschwunden. Was vom Besuch des Bundeskanzlers in de…
Brisante Themen auf der Tagesordnung im Weißen Haus
An politischen Themen, die zu besprechen sind, mangelt es dem deutschen Bundeskanzler und dem US-Präsidenten nicht. Importzölle und Verteidigungsausgaben dürften zur Sprache kommen. Trump könnte auch den Vorwurf der Zensur ansprechen. Mit Blick auf die AfD kommt aus Teilen der US-Administration die Behauptung, die Meinungsfreiheit in Deutschland werde unterdrückt. "Dann wird es außenpolitisch - innenpolitisch“, sagt Brettschneider.
Merz sollte selbstbewusst auftreten
Im Gespräch mit Donald Trump sollte der Bundeskanzler nicht fordernd aber selbstbewusst auftreten. Merz sollte deutlich machen, "Trump redet nicht mit irgendjemandem. Deutschland und Europa sind eine ernstzunehmende Kraft." Es gebe ein ökonomisches, militärisches und politisches Selbstbewusstsein. Damit der US-Präsident das verstehe, müsse der Bundeskanzler den europäischen Gedanken "sehr weit nach vorne stellen" und dürfe nicht in erster Linie als deutscher Repräsentant sprechen, sagt der Kommunikationswissenschaftler.