SWR1 berichtet über einen Mainzer Sozialkunde-Lehrer, der mit seinen Schülerinnen über die Krisen der Gegenwart spricht. Und interviewt die Psychologin Donya Gilan, die dazu forscht, wie der Mensch und die Gesellschaft krisenfester werden.

Krisenfestigkeit keine Frage des Alters
Zweifellos ist die Bedrückung durch die Mehrfachkrisen - Klimawandel, Pandemie, Angriffe auf die Ukraine und Israel - keine Frage des Alters. Nicht nur besagten Sozialkunde-Schülerinnen, auch mir als "altem weißen Mann" gehen solche Nachrichten nah. Ich durfte mehrfach Israel und das Westjordanland besuchen. Das Heilige Land fasziniert mich, weil dort große Religionen und Kulturen ihren Ursprung haben. Politisch macht es die Region zu einem Pulverfass, das immer wieder explodiert.
Donya Gilan gibt im SWR1-Gespräch Empfehlungen für mehr Resilienz, sprich Krisenfestigkeit. Sie rät, Auszeiten zu nehmen und sich klar zu machen, "dass man vielleicht nicht so widrigen Lebensbedingungen ausgesetzt ist". Der erste Vorschlag hilft vielleicht zeitweise, der zweite wirkt arg verkopft auf mich. Wirklich etwas anfangen kann ich dagegen mit Donya Gilans "Realitätscheck", wie sie ihren Fragenkatalog nennt. "Was betrifft mich wirklich, was greift in meinen Lebensalltag ein (…), welche Ängste sind eher diffus und viel weiter von mir entfernt?"
Was wohl heißen soll: Nachrichten wie die aus dem Heiligen Land beschweren die Seele, doch der Verstand kann helfen, die aufwühlenden Empfindungen zu sortieren. Anteil nehmen, aber mich nicht von dieser Anteilnahme lähmen lassen – darin liegt offenbar ein Schlüssel für mehr Lebensglück.